Schatten(seiten)

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Schatten(seiten) hat jeder, nicht erst seit C.G.Jung. Wenn man keine gestörte Selbstwahrnehmung hat, kennt man sie schon selbst sehr gut. Unser unvergessener Erzbischof Kardinal Höffner wusste dazu immer eine kleine Geschichte zu erzählen. Ein Mann wollte vor seinem Schatten fliehen, aber wohin er auch lief, immer folgte ihm sein Schatten. Wäre er nur einmal in den Schatten des Kreuzes getreten, so der Erzbischof, dann hätte sein Schatten ihn nicht mehr gejagt. Daran wurde ich erinnert, als ich in Poggio Bustone im Rieti-Tal den Schatten sah, den das Kreuz in der kleinen Klosterkirche warf. Dort oben am Hang der Berge wird jener Ort lokalisiert, an dem Franziskus die Gewissheit erlangte, seine Sünden seien ihm vergeben. „Gran Perdono“, sagen die Italiener. „Die große Vergebung“. Viele tun sich schwer damit, zu glauben, dass Gott ihnen vergibt. Besonders wenn sie mit Angst vor dem strafenden Gott erzogen worden sind, verfolgt sie ihr Schatten unbarmherzig. Unser Papst Franziskus predigt uns den barmherzigen Gott: „Für Gottes Barmherzigkeit – das wissen wir – ist nichts unmöglich! Auch die verworrensten Knoten lösen sich mit seiner Gnade.“ (12.10.2013)
Für Franziskus von Assisi begann die geistige Erneueuerung mit dem ehrlichen Bekenntnis angesichts seiner „schlecht verbrachten Jahre“: „Gott , sei mir Sünder gnädig“. Papst Franziskus sagt: „Wenn wir merken, dass wir Sünder sind, finden wir die Barmherzigkeit Gottes, der immer vergibt. Vergesst das nicht: Gott vergibt immer und nimmt uns in seiner verzeihenden und barmherzigen Liebe an.“ (29.5.2013) Was also hindert uns in den Schatten des Kreuzes zu treten.