Als Kinder war uns die „Lektüre“ von Comics verboten. Die bunten Bildergeschichten seien gedacht für Lesefaule oder Analphabeten, hieß es. Asterix und Co. mit ihren durchaus geistreichen Dialogen kannte unser Lehrer noch nicht. Im Mittelalter, als nur ganz wenige Menschen des Lesens kundig waren, waren unsere Kirchen übersät mit Bildergeschichten, der sogenannten „Bibel für die Armen“. Hier wurde den Menschen biblische Geschichte anschaulich nahe gebracht. Aber sie lernten nicht nur fromme Dinge, auch ganz Alltägliches fanden sie in den Darstellungen an den Kathedralen wieder. Uns müssen die Bilder heute wieder erschlossen werden. In der Bilderflut der Gegenwart haben wir das richtige Schauen verlernt.
Passionsfenster in Laon – Getsemani – „Konntet Ihr nicht eine Stunde mit mir wachen!“
Die Ochsen am Turm der Kathedrale von Laon – die Leistung von Mensch und Tier bei der Erbauung eines solchen Bauwerks
Auferstehung Christi – Wandgemälde in der Kathedrale von Noyon. Mehrere Szenen in einem Bild.
Christus, der Weltenrichter. Das Gericht gibt dem ganzen Leben eine Struktur. Unser Reden und Tun versinkt nicht im Nichts. Kathedrale von St. Denis
Unser Leben auf der Waage. Gewogen und hoffentlich nicht zu leicht befunden. Kathedrale von Amiens
Der Gerechte ohne Angst – geborgen in Abrahams Schoss. Kathedrale von St. Denis