Die Botschaft der Weihnachtsmärkte

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Weihnachtsmärkte haben mit Weihnachten eigentlich nur zu tun, dass sie in den Wochen vor dem Fest stattfinden. Eigentlich sind es Winterevents, vielleicht sogar ähnlich den vorchristlichen Bräuchen der Wintersonnenwende. In diesen dunklen Wochen des Jahres, in denen die Tage immer kürzer werden, spielt das Licht eine große Rolle. Man entzündet Kerzen und wärmt sich lieber am Kaminfeuer als an der Heizung. Es ist die Zeit, in der man sich mit Freunden nicht beim Grillen oder in der Strandbar trifft wie in den Sommermonaten, sondern am Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt.
Nicht alles, was da in den Budengassen und den angrenzenden Geschäften geschieht, gefällt mir: der Konsumrausch, der manche befällt, tut der Seele und dem Geldbeutel nicht gut. Besonders die prekären Milieus verschulden sich, weil sie mit denen, die mehr haben, mithalten wollen.
Aber ich nehme auch die Sehnsucht war, die sich hinter vielem verbirgt: die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Gemeinsamkeit, die Sehnsucht etwas schenken zu können und beschenkt zu werden, die Sehnsucht nach Liebe, die Sehnsucht nach einer Hoffnung, die weiter reicht als der heutige Tag.
Die Advent greift mit seinem Brauchtum diese Sehnsüchte auf und vielleicht sind diese Wochen deshalb bei aller Hektik, die sie manchmal mit sich bringen, die beliebteste Zeit des Jahres. Die Lichter, der grüne Adventkranz, die Lieder, der Adventskalender, die kahlen Zweige am Barbara-Fest, die leeren Stiefel am Nikolaustag und der Lichterkranz der Lucia – alles Bräuche, die mir von einer Hoffnung erzählen, die die Menschen im grauen Einerlei des Alltags in sich tragen.
Wir müssen sie ernst nehmen und ihnen von unserer Hoffnung erzählen. Wir sind überzeugt: „Das Beste kommt noch!“ Bei allem, was wir haben, wissen wir doch, dass die Vollendung noch aussteht. Wir wissen nicht, wann das sein wird, nicht wie das sein wird, nicht wo das sein wird. Ignatius von Antiochien sagte im 1.Jahrhundert: „Dort angekommen, werde ich ganz Mensch sein“.
Das ist die Hoffnung, die wir in uns tragen: all das Fragmentarische, all das Unfertige, all das Unvollkommene wird vollendet werden. Nicht auf dieser Erde, sondern wenn Gottes Tag anbricht. So perfekt wir auch sein mögen, so gut es uns auch geht – das Beste kommt noch!