„Kevin de Bruyne wechselt wahrscheinlich für 78 Millionen € von Wolfsburg nach Manchester“ – der Moderator im Morgenmagazin verkündet es so als ob er ankündigen wolle, dass bei ALDI oder EDEKA der Milchpreis um 2 Cent sinkt oder steigt.
78 Millionen € für einen Menschen! Mir stockt der Atem. Ob Fußballspieler eigentlich wissen, dass sie gehandelt werden wie eine Ware? Fußballvereine sind heute große Wirtschaftsunternehmen. Hin und wieder wie im Fall Hoeness konnte man einen kleinen Blick hinter die Finanzkulissen erhaschen. Die Spieler –sie nennen sich Sportler – müssen für Geld „spielen“, kämpfen wie die bezahlten Gladiatoren in den römischen Arenen. Und da Geld nicht stinkt, was auch schon die alten Römer wussten, tun sie das gerne angesichts der Millionen, die auf ihren Bankkonten eingehen.
Mich stört das schon seit vielen Jahren. Ich bin kein Fußballfan; aber meine Sympathie gehört dem 1.FC Köln und es macht mir auch Freude mit anderen manches Fußballspiel im Fernsehen anzuschauen.
Nur die Gehälter der Spieler und die Transfersummen sind unverhältnismäßig. Die Polizisten, die vor den Stadien für Ordnung sorgen, müssen Jahrzehnte arbeiten, um nur ein Jahresgehalt der Kicker zu verdienen. Und die Krankenschwester, die den verletzten Star im Krankenhaus auf der Privatstation pflegt, muss damit leben, dass ihr Gehalt um ein paar Euro ansteigt, was oft nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren.
Das mag einfach klingen und ich will auch keinen Sozialneid schüren. Ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die mehr und andere, die weniger als andere verdienen. Aber Papst Franziskus fordert uns auf „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ zu sagen. In Evangelii Gaudium lesen wir: „Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht.“ (EG 53) Papst Franziskus nennt es „die große Herausforderung der Welt“ die „Globalisierung der Diskriminierung und der Gleichgültigkeit“ durch die „Globalisierung der Solidarität und Brüderlichkeit“ zu ersetzen. Für ihn steht fest: „Die Ungleichverteilung der Einkünfte ist die Wurzel der sozialen Übel.“ Angesichts der vielen Flüchtlinge, die zur Zeit auf dieser Erde unterwegs sind, macht mich die Meldung über den Fußballer-Transfer zornig. Ich fürchte, der Papst hat recht: die Masse nimmt es hin!