In alten Kirchen sieht man oft auf dem Triumphbogen rechts und links die Darstellungen zweier Städte: Bethlehem und Jerusalem. Zwischen beiden spannt sich der Bogen. Zwischen beiden liegt eine eigentümliche Spannung.
Bethlehem – wer denkt da nicht an die Weihnachtsgeschichte, an das Kind im Stall, an die Chöre der Engel, die Hirten, die Anbetung durch die Weisen aus dem Morgenland? Der Name der Stadt steht für Geborgenheit und Wärme, Liebe und Freude, für die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.
Jerusalem – andere Bilder drängen sich auf: die: Auseinandersetzungen Jesu mit den Pharisäern und dem Hohen Rat, die Vertreibung der Geschäftemacher aus dem Tempel, der Prozess Jesu, sein Leidensweg, sein Tod am Kreuz. Hektik und Lärm, Gesetze und Norm, Rücksichtslosigkeit und Profitgier, Leid, Schmerz und Tod.
Bethlehem wird zum Synonym für das Fest, die Feier im menschlichen Leben, während Jerusalem mehr den Alltag mit seinen Eigengesetzlichkeiten repräsentiert.
Heute beginnt wieder der Weg von Bethlehem nach Jerusalem. Und dabei begleitet uns das Fest der Taufe des Herrn wie ein Proviantpaket für den Weg. Die Zusage, die Gott jedem und jeder von uns in der Taufe gegeben hat: „Ich bin Gottes geliebter Sohn, Gottes geliebte Tochter“ und der Auftrag, der dieser Erwählung entspricht, ist der Proviant in unserem Lebensrucksack !
Jesus, der „Immanuel“, der Gott-mit-uns, geht mit uns den alltäglichen Weg nach Jerusalem. Er kennt die Strecke gut, denn er ist diesen Weg schon einmal vor uns gegangen.
siehe auch: „Katholische für Fortgeschrittene“