Der Hahn ist gerettet!

Der Hahn ist gerettet. Ein Mann bringt den Hahn in Sicherheit, der auf dem Vierungsturm von Notre Dame seine Runden drehte und wie durch ein Wunder den Sturz aus 93m Höhe überstand!

Wetterhähne gibt es auf Kirchturmspitzen seit dem Mittelalter. Ursprünglich konnten die Menschen aus ihnen die Windrichtung ablesen und Rückschlüsse auf das Wetter ziehen. Aber weshalb ein Hahn?

Sein Schrei am Morgen markiert den Sieg des Tages über die Nacht. “ Der Hahn weckt die Daliegenden […] Mit dem Hahnenschrei kehrt die Hoffnung zurück, Besserung wird den Kranken zuteil “ heißt es schon in einem Hymnus des Ambrosius aus dem 4.Jahrhundert.

Nicht nur am heutigen Gründonnerstag erinnert  uns der Hahn auf dem Kirchturm zudem an das Wort Jesu an Petrus aus dem Abendmahlssaal: „Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ (Johannes-Evangelium 13,38)  Wenige Stunden später in der Frühe des Karfreitags wird das Wort wahr. „Ich kenne den Menschen nicht“, sagt Petrus und  gleich darauf krähte ein Hahn. (Joh-Evangelium 18,27).

Seit jenen Tagen ist der Hahn Zeichen für die Schwäche eines Menschen, der statt sich zum Freund (und Meister) zu bekennen ihn verleugnet. Er erinnert aber auch an die Tränen des Petrus als ihm bewusst wird, was er getan hat. Nach Ostern wird ihn der Auferstandene selbst einladen, sein dreimaliges NEIN durch ein dreimaliges JA wieder gutzumachen (Joh 21,15ff).

Staunend notiert die Welt zur Zeit, wie sich überall die Solidarität mit der beschädigten Kathedrale manifestiert. Es scheint, dass es sich nicht schnell genug gehen kann, die Wunden des Gebäudes zu beseitigen. Statt sie einen „Augenblick“ lang auszuhalten – in einer Welt, in der soviel in Trümmern liegt, soviele Wunden täglich an Menschen(!) geschlagen werden.  Da ist es gut, dass der Hahn gerettet wurde. Er erinnert!