Getsemani im Sauseschritt

Nach den ruhigen Tagen in Galiläa und der Wüste jetzt in Jerusalem. Man kann die Busse nicht zählen, die hier vor Getsemani stehen. Hinein und hinaus geht es im Schnellverfahren. Links Eingang, rechts Ausgang. Ölbäume auf Abstand, sonst wären sie kahl gepflückt. Schnell ein paar Fotos und weiter. Vielleicht noch einen Rosenkranz im Vorübergehn erwerben. In der Kirche der Nationen zelebriert ein Priester die Messe mit einem Dutzend Teilnehmer – eingekreist von fotografierenden Touristen, vielleicht auch Pilger.
Kann man Getsemani im „Sauseschritt“ erledigen? Hier hat doch der Weg nach Golgotha begonnen. Hier begann, was der Hebräerbrief so beschreibt: „er hat durch Leiden den Gehorsam gelernt“ (Hebr 5,8). Hier wurden die Jünger irre an einem Jesus, der vor Angst Blut und Wasser geschwitzt hat. Hier hat Judas mit einem Kuss den Freund verraten. Und das alles in 10Minuten oder weniger konsumieren?
Es gibt keine Zeit und keinen Raum zur Besinnung, geschweige denn Stille. Gut, dass ein paar Schritte weiter fast unbeachtet von den Massen das Grab Mariens von griech.orthodoxen Mönchen behütet wird. Hier ist Stille und Zeit für ein Gebet: „Gegrüsset seist du Maria…….und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesus, der für Blut geschwitzt hat“. –
Getsemani wird zum Abbild des Alltags. Lärmend, hektisch, rastlos, ruhelos. Die Orte und Zeiten für Stille und Gebet muss ich suchen. Morgen geht’s heim.

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