Ein Vorsatz für das neue Jahr: Genießbar sein!

Von Papst Silvester, der im 4.Jahrhundert lebte, wird erzählt, dass er bei einem Ritt von Rom nach Trier durch die heutige Stadt Mayen gekommen sei, weshalb er dort im Ortsteil Hausen sehr verehrt wird. Vielleicht hat ein Dernauer Ehepaar von dort vor 700 Jahren eine Reliquie des Heiligen mit nach Dernau gebracht und ein Hospital für Arme und Kranke mit einer Kapelle gestiftet, die dem Papst Silvester geweiht wurde. Die Kapelle steht heute noch, dient aber schon seit langem als Sakristei der heutigen Pfarrkirche. In der Pfarrkirche erinnert ein Seitenaltar an den Hl. Silvester und dieses Stück Glaubensgeschichte in Dernau.

Eine Pferdesegnung an Silvester ist auch an anderen Orten überliefert. Pferde waren früher für die Arbeit in der Landwirtschaft und als Transportmittel unverzichtbar. Heute überwindet der Mensch Entfernungen mit Fahrzeugen. Deshalb segnen wir nach dem Gottesdienst auch die Fahrzeuge, vom Auto bis zum Fahrrad.

Predigt zu Silvester

Es fängt nicht alles neu an,
das Getane, das Angetane,
das Nichtgetane, das Vertane wechseln mit uns das Jahr.
Der winzige Schritt des Zeigers vom alten Namen zum neuen löst Äußeres ab

So schreibt Christa Peikert-Flaspöhler in ihrem Gedicht »Wechsel«.
Und sie hat Recht. Es fängt nicht alles neu an in der kommenden Nacht. Wir bleiben die Alten. Unser Leben bleibt das alte.

Aber in allen Kulturen ist der Wechsel vom alten zum neuen Jahr etwas Besonderes und mit vielen Bräuchen verbunden. Denn es tut uns gut, unserer Zeit einen Rhythmus zu geben und im Wechsel von einem Jahr zum anderen unser Leben zu bedenken, zu danken, neue Hoffnung zu schöpfen und Vorsätze zu fassen

1. Stunden der Dankbarkeit
Beginnen wir mit der Dankbarkeit: „Bad news are good news“ heißt es bei den Medien. Schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten. Das Negative schiebt sich auch in unserem Gedächtnis oft in den Vordergrund. Wir erinnern uns schneller an Fehler und Versagen, an Enttäuschungen und Scheitern als an die gelungenen Dinge der Vergangenheit.

Deshalb möchte ich Sie einladen bei allem, was das vergangene Jahr auch an Schwerem und Belastenden den Einzelnen gebracht hat, in dieser Stunde und vielleicht auch in den letzten Stunden des alten Jahres die Dankbarkeit in den Vordergrund zu stellen.
Die Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens„.
Es gilt zu danken, für alles, was uns und den Mitmenschen gut getan, für alles was uns gelungen ist oder unverhofft zuteil wurde, für alles was wir dazugelernt haben, für alle neuen und guten Erfahrungen der vergangenen Monate.
Silvester ist die Stunde der Dankbarkeit gegenüber Gott und den Menschen.

  1. Stunden der Hoffnung
    Etwas fehlt immer“ – so heißt es in einem Gedicht zum Jahreswechsel. „Tröste dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich.“

Ja, es stimmt: bei allem menschlichen Bemühen gibt es nicht die perfekte Welt! Weder die große, noch unsere kleine.
Auch wenn wir vieles haben, auch wenn wir vieles können, vollkommen ist es nicht! Auch das wird uns in diesen Stunden des alten Jahres oft schmerzvoll bewusst.
Vielleicht ergeht es Ihnen auch so:
Sie treten mit einem Problem auf der Stelle und kommen nicht weiter.
Sie haben Sorgen um die Kinder oder Enkelkinder.
Ein lieber Mensch an ihrer Seite oder aus Ihrer Nähe ist gestorben.
Sie kommen wirtschaftlich kaum über die Runden oder fühlen sich einsam.

Diese und andere Erfahrungen machen den Jahreswechsel immer auch zu einer Stunde der Hoffnung. Es muss besser werden.
Hoffnung ist die Kraft, die von innen kommt, die aus Liebe und Beziehung erwächst, zu Menschen und zu Gott. So ist der Silvester auch die Stunde der Hoffnung, dass Lasten von uns genommen werden oder wir Kraft haben sie zu tragen, dass Gott selbst an uns ersetzt, was an uns noch fehlt.

  1. Stunde der guten Vorsätze

Haben Sie noch das Evangelium im Ohr?
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Das Bild kennen Sie: nur die Rebe, die mit dem Weinstock verbunden ist, kann Frucht bringen.
Und die Erwartung des Herrn ist: Es geht nicht nur darum, dass wir mit dem Weinstock Jesu in Kontakt bleiben, sondern wir sollen Frucht bringen.

Unsere Umwelt, vielleicht unsere Familie und Freunde, würden es anders formulieren: wir sollen Erfolg haben. Erfolg lässt sich messen: in der Zahl der Rebstöcke, in Quadratmetern Grundbesitz, im Einkommen und Erlös, in beruflicher Stellung und was es sonst noch für Maßstäbe gibt. Aber Erfolg ist keine Vokabel Gottes.

Gottes Maßstab ist das Frucht bringen – eine Frucht dient dem Leben, einmal durch den Samen, den sie in sich trägt, einmal durch die Nahrung, die sie uns bietet.
Aus der Sicht des Winzers könnte man noch sagen: die Frucht ist dann gut, wenn daraus ein guter Wein wird, den man genießen kann.

Wenn es also um einen Vorsatz für das neue Jahr geht, dann könnten wir es mit diesem einen Vorsatz bewenden lassen: ich will Frucht bringen. Ich will da, wo ich lebe, dem Leben der Menschen dienen, in der Art wie ich rede und wie ich handle will ich genießbar sein.

Die Stunden der Dankbarkeit, der Hoffnung und des guten Vorsatzes erreichen ihren Höhepunkt um Mitternacht. Aber keine Kaffeesatzleserei und kein Blei Gießen kann uns einen Blick in das neue Jahr eröffnen.

Es liegt vor uns in der Dunkelheit, die auch kein Feuerwerk erhellen könnte. Der Engel, der an der Pforte des neuen Jahres steht, sagt uns: Gehe nur hin in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg!

Das erste und das letzte Wort Jesu

oder: wenn der Pfarrpatron plötzlich mit einem spricht.
Predigt beim Patrozinium in Dernau

Beim Adventskonzert vor knapp zwei Wochen hatte ich einen besonderen Platz. Ich saß dort rechts außen und hatte einen guten Blick auf die Figur des Heiligen Johannes, der sich dort hinter dem Weihnachtsbaum jetzt etwas versteckt.

Dort steht er, zu Füßen den Adler, sein Symboltier, und in der Hand einen Kelch, aus dem eine Schlange hervorlugt. Das erinnert an die Legende, die von ihm erzählt wird.
Am meisten faszinierte mich, dass der Künstler des 18.Jahrhunderts diese Figur so dynamisch dargestellt hat. Gegensatz zu den Heiligen Silvester, Sebastian und Quirinus, die steif und starr hier auf ihren Podesten stehen, steckt in der Figur des Johannes Bewegung drin.
Vielleicht ist das eine erste Aufforderung unseres Pfarrpatrons: seid eine Gemeinde in Bewegung. Wir erleben es, die Welt dreht sich schnell, manchmal zu schnell. Wir müssen nicht hinterher hecheln, sondern mit ihr in Bewegung bleiben, alles prüfen und das Gute behalten.(1 Thess 5,21)

Als ich da saß, der wunderbaren Musik lauschte, habe ich den heiligen Johannes gefragt, was willst du uns denn noch sagen? Ich meine zwei Fragen und zwei Aufforderungen gehört zu haben – aber vielleicht habe ich mich auch verhört. Sie können es selbst überprüfen.

Das erste, was ich von ihm hörte: Schau im ersten Kapitel meines Evangeliums nach. Dort findest Du das erste Wort Jesu in meinem Evangelium. (Joh 1,35-39)

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken mit einer Frage. Er fragt die Schüler des Täufers, die ihm neugierig nachgehen: Was sucht ihr? Eine Frage, die ins Herz trifft.
Unsere Existenz ist eine fragende Existenz. Kinder können nerven mit ihren Fragen. Durch Fragen lernen sie ihre Welt kennen. Fragen öffnen für das Neue. Sie halten Überraschungen für uns bereit,

Was suchst du? fragt Jesus auch mich. Was suchst du? Ja, was suche ich? Es ist nicht die Frage was muss ich tun, oder wie soll ich denn sein? Es geht nicht darum, was ich darf und was nicht, sondern es geht darum, wer ich bin. Was bewegt mich?

Die Antwort auf diese so knappe Frage Jesu kann viele Jahre beanspruchen.
Die Antwort, die die Jünger im Johannes Evangelium geben, klingt etwas seltsam, so als seien sie in ihrer Neugier ertappt worden: „Wo wohnst du?

„Und jetzt“, sagt mir der Apostel und Evangelist Johannes, „schau genau hin. Das zweite Wort Jesu im meinem Evangelium ist eine Einladung nicht nur an die fragenden Jünger: Kommt und seht!“
Sie gingen mit ihm und sahen, wo er wohnte. Und dann kommt ein Satz, der mich immer neu fasziniert: „es war um die zehnte Stunde“. Das erinnert mich daran, wie mir Goldhochzeitspaare oft erzählen, dass sie noch genau wissen, wann, wo und wie es gefunkt hat.
Der Evangelist Johannes erinnert sich auch noch nach 50 Jahren: als wir mit diesem Jesus zusammen waren, das war nachmittags um 4 Uhr. Da muss etwas passiert sein zwischen Jesus und den Jüngern, etwas, dass sich so tief in die Seelen eingeprägt hat, dass sie sich noch nach Jahrzehnten an den Zeitpunkt erinnerten.

Und da bin ich bei unserer Gemeinde. Jeder Gemeinde in der Nachfolge Jesu ist aufgetragen, wie der Herr immer wieder die Menschen einzuladen „Kommt und seht!“ Finden sie bei uns das, was Johannes in seinem ersten Brief schriebt: Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben? – Und vor allem: hinterlässt das Spuren in ihnen?

Das ich schon eine Menge Johannes, das uns beschäftigt. Du hast von zwei Fragen und zwei Aufforderungen gesprochen. Was denn noch?

Und ich hörte, wie er mir sagt: Blättere jetzt ganz ans Ende meines Evangeliums, in das letzte Kapitel. Da liest Du das letzte Wort Jesu in meinem Text, gerichtet an Simon Petrus: Du folge mir nach!
Jetzt wird es ernst! Nicht nur Hören, nicht nur sagen „Herr, Herr!“ sondern auch nachfolgen, hinter ihm hergehen, sich von ihm die Richtung zeigen lassen. Auch dieser Aufforderung geht eine Frage voraus: „Simon, hast Du mich lieb?“ Wörtlich übersetzt: „Bist Du mir Freund?“  (Joh 21,15-22)
Jesus lieben – ganz schön schwer. Aber ihm Freund sein. Das kann ich schon eher.
Das Gegenteil von Liebe ist nicht der Hass, sondern die Gleichgültigkeit. Die Gleichgültigkeit macht, dass der andere uns egal ist, es ist als existiere er nicht. Einander gleichgültig sein – ist auch das Ende jeder Freundschaft.

Hast Du mich lieb? Willst du mir Freund/Freundin sein? , fragt Jesus auch mich. Ich kann jetzt antworten, indem ich das Credo aufsage oder andere fromme Texte. Aber Freundschaft hat etwas mit Leidenschaft zu tun, manchmal auch mit etwas verrückt sein. Auf jeden Fall aber ist der Freund in mir lebendig, prägt er mein Leben und nicht nur die Sonn- und Feiertage. Nur, wenn ich dazu bereit bin, kann ich der Aufforderung nachkommen „Du folge mir nach!

Die Menschen, die 1763 dieser Kirche und der Gemeinde diesen Patron ausgesucht haben, haben sich gewiss etwas dabei gedacht. Vielleicht auch das, was ich meine gehört zu haben. Amen

Ich steh an deiner Krippe – wo ist mein Platz?

Ich steh an Deiner Krippen hier.
Vor gut 800 Jahren hat Franziskus im Wald bei Greccio in Italien die erste Krippe aufgebaut. Die Menschen dort sollten „so greifbar als möglich mit den leiblichen Augen schauen, dass Jesus nicht in den Häusern der Reichen und Mächtigen geboren worden war, sondern in der Armut eines Stalles.
Männer und Frauen trugen Kerzen und Fackeln, so wird berichtet, und im ganzen Wald erschallen freudige Gesänge. Die Menschen spürten: Gottes Sohn ist Mensch geworden in unserer Welt.
Seitdem gehört die Krippe an Weihnachten in unsere Kirchen und seit etwa 200 Jahren auch in viele Wohnhäusern. Allerdings nicht selten ist sie verkommen zu einer Wohnzimmer-Dekoration, die kaum noch eine Botschaft hinterlässt.

Auch die Krippe hier in Dernau steht hier nicht als weihnachtliche Dekoration, sondern als Zeichen, dass die Geburt Jesus auch etwas mit uns hier zu tun.
Jesus wird hineingeboren nicht in irgendeine Phantasiewelt, wo alles in Ordnung ist, sondern in diese Welt, die geplagt ist von Kriegen, Krankheit, Not, Tod.
Hineingeboren in unsere Welt – so wie wir sie erleben.
Hineingeboren in meine Welt. So traurig, so heillos, so zerrissen sie auch ist.
Hineingeboren in meine Welt. So verschieden sie auch ist von Ihrer, von Deiner Welt.

Meine Ängste, meine Sorgen, meine Nöte, meine Trauer, aber auch meine Hoffnungen und Freuden interessieren dieses Kind, interessieren Gott. – das erzählt mir auch die Krippe hier.
Sie steht nicht an einem Ort, sondern an drei Stellen – man muss sich bewegen, wenn man sie erfassen will. Bewegung ist immer gut – auch im Glauben.
Wenn ich mir die Krippe hier so anschaue, dann stelle ich fest: jeder und jede von uns hat seinen/ ihren Platz in dieser Krippe, an einem oder mehreren Stellen.

Schauen wir doch einmal näher hin:

Unsere Augen werden zuerst einmal gefangen von Maria, Josef und dem Kind hier vor dem Altar.
Ein kleines, hilfloses Kind
Angesichts eines Kindes erstirbt der Wettbewerb des Alltags, in dem es einzig um Gewinnen und Verlieren geht.
Angesichts eines Neugeborenen kann und muss ich mich nicht definieren über meine Rolle, meinen Titel, zählt nicht mein Haus, mein Auto, mein Geld, mein Erfolg.
Jedes Neugeborene birgt stattdessen – wie Papst Franziskus sagt – in sich eine zweifache Botschaft: „Hoffnung und Zärtlichkeit„. Nicht nur die Hoffnung, dass Gott diese Welt noch nicht aufgegeben hat, sondern auch die Hoffnung der Eltern, dass das Leben weitergeht und das Kind eine bessere Zukunft hat als die eigene Gegenwart.
Und: gibt es etwas Zärtlicheres als die Begegnung der Mutter und auch des Vaters mit ihrem Neugeborenen?
Manch einer der hier vor der Krippe steht, sagt vielleicht: ich brauche keinen Gott! Ich kann mich selbst heilen, mich selbst an meinem Schopf aus dem Sumpf herausziehen.
Diesen so scheinbar selbstbewussten Existenzen nähert sich Gott anders als sie ihn sich vorgestellt haben, er kommt zerbrechlich und zärtlich in der Gestalt des Kindes und sagt ihnen: „Habt keine Angst vor der Zärtlichkeit Gottes.“ Papst Franziskus sagt: Gott selbst lädt uns ein zur „Revolution der zärtlichen Liebe“(Evangelii Gaudium 88). Diese Einladung gilt uns allen – denn wer von uns sehnt sich nicht nach Zärtlichkeit.

Wir sehen dort drüben die Schafe und die Hirten. Die Hirten lebten am Rand der Gesellschaft. Weil sie sich um ihre Herden kümmern mussten und nicht am Gottesdienst in der Synagoge teilnehmen konnten, passten sie nicht in das Bild einer anständigen Gesellschaft. Mit ihnen wollten niemand etwas zu tun haben. Ausgerechnet diese Menschen erfahren als Erste die Weihnachtsbotschaft: Euch ist in der Stadt Davids der Heiland geboren.
In jeder Gemeinschaft leben Menschen am Rand. Vielleicht auch bei Ihnen hier im Ort. Vielleicht sind Sie selbst so jemand, der kein Ansehen hat, um den man einen Bogen macht, der nie eingeladen wird. Dann sagt Ihnen dieser Teil Krippe, wie wichtig Sie sind. So wichtig wie die Hirten auf Bethlehems Feldern.

Und dann sind da noch die drei Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern gefolgt sind. Wie kommt man denn dazu einem Stern zu folgen? Wahrscheinlich dann, wenn man eine tiefe Sehnsucht, einen großes Traum in sich trägt.

Es gibt gewiss viele oder einige hier, die auch eine Sehnsucht in sich tragen: die Sehnsucht nach einem Menschen, die Sehnsucht nach einer Arbeitsstelle, die Sehnsucht nach einem Zuhause, die Sehnsucht nach Anerkennung, nach Gesundheit, nach Glück.
Da – schauen Sie – da sind auch Sie unterwegs zur Krippe.

Die drei Weisen bringen nicht nur Gold, Weihrauch und Myrrhe mit. In ihrem Gepäck haben sie auch ihre Sehnsucht. Und auch Sie dürfen hier Sehnsucht mit zur Krippe bringen.

Es gibt noch ein viertes Krippenbild: unten in der Kirche steht eine  Schubkarre. Nach der Flut lag das Jesuskind dort im Schlamm. Heute liegt es zwischen Zement und Steinen. Zeichen, dass es vorwärts geht mit dem Wiederaufbau. – Vielleicht ist das auch das Wichtigste für Sie an diesem Weihnachten. Dann ist das Ihr Platz.

Gewiss entdecken Sie hier oder an der Krippe zuhause noch andere Figuren. Sie laden ein, darüber nachzudenken, was sie zu bedeuten haben.

Die Krippe wird irgendwann abgebaut werden – hier in der Kirche und bei Ihnen zuhause. Dann liegt es an uns, ob Weihnachten nur ein Datum im Kalender ist, oder ein Ereignis unseres Lebens.

Wir feiern das Fest seit fast 2000 Jahren Weihnachten und immer noch müssen wir beklagen, dass wir unsere Welt nicht hinkriegen, den Frieden nicht schaffen, den Hunger und die Armut nicht vernichten können.

Und trotzdem:
jedes Jahr an Weihnachten ist das Kind in der Krippe die Botschaft, dass Gott noch nicht am Menschengeschlecht, an uns, an jedem und jeder Einzelnen verzweifelt hat!
Ich steh an Deiner Krippen hier. Wo ist mein Platz?
Wenn wir unseren Platz an der Krippe gefunden haben, dann können wir von dort aufbrechen in den Alltag des Jahres – wie sagt es Papst Franziskus: „als Revolutionäre der Zärtlichkeit und Liebe“.

Wo ist das Licht, Jesaja?

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Weihnachtspredigt Christmette 24.12.2024 in Hönningen/Ahr
Als am vergangenen Freitag ein Amokfahrer auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg eine blutige Spur mit Toten und Verletzten hinter sich her zog, begann für viele Menschen in der Stadt eine Nacht, tiefe Dunkelheit, Sorgen um die Verletzten und Todesangst. Auch die Zeugen dieses Ereignisses erlebten und werden noch erleben, dass es in ihren Seelen dunkel bleibt. Zu traumatisch sind die Erinnerungen.
Wir kennen ähnliche Stunden auch; obwohl um uns herum helles Licht leuchtet, gibt es Trauer und Leid, die unsere Seele dunkel lassen. Oder wenn wir ratlos sind, wenn wir nichts mehr verstehen, nichts mehr auf die Reihe kriegen. Die Nacht der Zweifel, die Nacht der 1000 Fragen, auf die man keine Antwort kriegt.

In diese Nacht, die anscheinend nie zu Ende ist und an manchen Tagen noch dunkler empfunden wird, in diese Nacht hinein verkündet der Prophet Jesaja „Das Volk, das im Dunkel lebt, sah ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnten, strahlte ein Licht auf“!

Ich möchte ihn fragen: Jesaja wo bleibt das Licht?
Wo bleibt das Licht für die Menschen, die jetzt statt unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen im Krankenhaus liegen oder an den Betten der Kranken sitzen?
Wo bleibt das Licht in diesen Tagen mit Kriegen an vielen Orten der Erde.
Wo bleibt das Licht in der Nacht meiner Einsamkeit nachdem ein lieber Mensch gestorben ist oder der Partner mich verlassen hat?

Jesaja, wo bleibt das Licht in der Dunkelheit des Lebens der Armen, Alten und Behinderten.Es gibt so viel Streit und Unfrieden, Angst, Unsicherheit, Finsternis?
Wo ist das Licht, Jesaja?

Für Jesaja ist das Licht ein Kind, das geboren wird – zu seiner Zeit wohl das Kind des Herrschers, das eine neue Zeit verheißt.
Uns wird ein anderes Zeichen geben: „Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“, sagt der Engel den Hirten.

Ein Kind in Windeln!? Und das soll Gottes Sohn sein?? – nein, wir brauchen einen Gott, der dreinschlägt. Einen Gott, der aufräumt. Einen Gott, der endlich die Nächte in den Seelen der Welt beendet. Wir wüssten schon, was richtig wäre.

Aber er ist kein Gott nach unserem Bild, nach unserer Vorstellung. Er kommt nicht mit Macht, Glanz, Herrlichkeit – so wie die Welt es sich vorstellt. Er kommt nicht um neuen Schrecken, neue Angst zu verbreiten. „Er ist gekommen wie das Kleinste der Wesen, das Zerbrechlichste, das Schwächste.“ (Paul VI.) Gott macht sich klein – das stellt alles auf den Kopf, was Menschen normalerweise mit Gott in Verbindung bringen. Das kann keiner begreifen!

Deshalb sind wir auf Zeichen angewiesen, die uns helfen zu erahnen, zu verstehen. Das Licht ist ein solches Zeichen.

Auch das Licht ist ein Geschenk. Wir können zwar mit technischen Mittel die Nacht zum Tage machen. Aber Licht können wir aus eigener Kraft nicht machen! Ebenso wenig wie wir selbst eine heile Welt bauen oder einen neuen und vollkommenen Menschen züchten können.
Das Licht ist ein Geschenk. Wenn Gott es in uns anzündet, dann können wir es weitergeben, andere wärmen und ihren Weg erhellen

Das gehört durchaus auch zu unserer Erfahrung: es gibt nicht nur Dunkelheiten. Es gibt auch Augenblicke des Lichts: bereichernde Begegnungen, Momente der Nähe und Zuwendung, Versöhnung, Erbarmen, Heilung, Freundschaft, Liebe. Es gibt Stunden von Solidarität, Mitgefühl, Hilfe.

Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Manchmal war es vielleicht nur ein kleines Licht, aber es war gerade hell genug, dass ich neuen Mut fassen konnte und es Schritt für Schritt weiterging.

Was hindert uns daran, diese Lichter in den Dunkelheiten unseres Lebens zu deuten als Zeichen von Gottes Liebe.
Denn das ist die Botschaft von Weihnachten: Gott möchte uns nicht im Dunkeln sitzenlassen. Der Evangelist Johannes sagt von dem Kind in der Krippe: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“

Gott möchte uns nicht im Dunkeln sitzen lassen – wahrlich ein Grund, heute ein Fest zu feiern, ein Fest des Glaubens – aber nicht nur für uns, sondern auch für andere.
Und: indem wir Ernst machen mit dem Wort aus dem Epheserbrief: „Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.

Das ist die Weise, wie wir das Dunkel in unserer kleinen Welt besiegen können in der Hoffnung, dass es ausstrahlt auf die große Welt: durch Güte, Gutsein, durch Gerechtigkeit, Gerecht sein und durch Wahrheit, wahr sein!

 

 

 

Hoffnungszeichen im Chaos

Predigt am 17.11.2024 in Altenahr
Als der Evangelist Markus sein Evangelium geschrieben hat, war das Elend groß. Unterdrückt und geknechtet lebte das Volk der Juden. Ja, die unvorstellbare Katastrophe war eingetreten: Die Römer hatten im Jahre 70 den heiligen Tempel zerstört. Nicht nur die politischen Freiheitshoffnungen waren vernichtet, der letzte Halt des Volkes, der Glaube an die Macht seines Gottes, war erschüttert. Nackte Verzweiflung herrschte in Jerusalem.
Als vor über 3 Jahren die große Flut das Tal heimsuchte, herrschte auch hier nackte Verzweiflung. „Wie soll das Leben weitergehen? Kann Gott uns überhaupt noch helfen?“, fragten sich viele hier im Tal.
Damals, im ersten Jahrhundert, setzte Markus auf eine Vision, die auch früher schon in Krisenzeiten das Volk am Leben gehalten hat: die Vision vom Ende der Zeit, in der Gott selbst kommen wird, um seine aus den Fugen geratene Welt zu retten.
Mit Bildern, die die Erschütterung des Kosmos ausdrücken, setzt Markus mit diesem Jesus-Wort den zerbrochenen Hoffnungen seiner Zeitgenossen eine Verheißung entgegen: Es wird der Tag kommen, da der Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels erscheint, und er wird die Menschen sammeln aus allen vier Windrichtungen vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Es wird keinen Tod mehr geben, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Gott wird mitten unter den Menschen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, ergänzt die Geheime Offenbarung des Johannes.
Es sind gute Worte, hoffnungsvolle Worte. Aber Sie, liebe Gemeinde, haben es persönlich erlebt – es gibt Situationen im Leben, da dringen solche Worte nicht durch bis in unser Herz. Es braucht seine Zeit, bis man sich an ihnen aufrichten lassen kann.
Deshalb ist die Botschaft umso wichtiger, nicht nur im Rückblick, sondern auch für die Zukunft: die letzte Zukunft gehört dem Menschensohn. Sie ist einzig und allein von Gott bestimmt.
Ein Hoffnungswort – verbunden mit einem Hoffnungsbild: das Gleichnis vom Feigenbaum. Jesus spricht hier vom Leben. Die Zweige beginnen zu treiben, die Blätter entfalten sich. Das ist ein sehr trostvolles Bild.

Foto:Norbert Geishler (bearbeitet)

Es erinnert mich daran, wie einige Wochen nach der Flut in den höher gelegenen Weinbergen die Trauben reif waren. Früchte erzählen immer vom Leben, weisen in die Zukunft.
Vielleicht drängen sich Ihnen andere Hoffnungszeichen auf: Dinge, die Sie erlebt haben, Worte, die Sie gehört haben. Auch das Ahrtalkreuz, das am Freitag von Bischof Ackermann gesegnet wurde, ist ein solches Hoffnungszeichen: es wurde aus bei der Flut im Sahrtal angeschwemmten Holzstämmen gefertigt. Den Korpus schuf der Künstler aus Briefen und Schriftstücken, die Menschen in der Pandemie und nach der Flut zusammengetragen haben. Es illustriert das Wort „Im Kreuz ist Hoffnung“.

Es braucht solche Hoffnungszeichen, damit wir erkennen: im Chaos, in unserer Ratlosigkeit und Verzweiflung, in unseren Ängsten verlässt Gott uns nicht, er kommt und macht heil, was unheil ist.
Hier im Tal haben die Menschen erfahren, dass unsere Geborgenheit nicht selbstverständlich ist, dass uns die Welt unter den Fingern kaputt gehen kann.
Und dennoch glauben wir: Gott hat die Welt geschaffen, er bewahrt ihr die Treue, er hat ihr seine Liebe anvertraut. Gott ist da – auch in der „Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt“ (Dan 12,1)
Am Ende erwartet uns Gott, der nach anderen Kriterien richtet als diese Welt.
Wer weiß, dass das Chaos nicht bleibt, dass es ein Morgen gibt, der lebt anders. Er kann säen und weiß, Gott selbst wird die Ernte einfahren, wenn das Ende der Zeit gekommen ist. Und dabei wird am meisten Frucht tragen, was in Liebe gesät wurde.

Der Eintritt ist bezahlt !

M.Großmann / pixelio.de

Predigt am 13.10.2024 in Dernau

„Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen? Oder besser gefragt: „was muss ich noch tun, um in den Himmel zu kommen?
Leider läuft Jesus nicht mehr durch die Straßen unserer Städte, so dass wir ihm diese Frage stellen können, wo wie es der Mann im heutigen Evangelium getan hat.

Was würden wir einander antworten? Vielleicht würden wir sagen: „führe ein anständiges Leben, tue viel für deine Mitmenschen, gehe regelmäßig zum Gottesdienst, bete“ und was uns sonst noch Kluges und Frommes einfällt.

Allerdings gibt es ein Problem: wenn wir so fragen „was muss ich tun, um im den Himmel zu kommen“, meinen wir ja, dass wir nur genügend tun müssen, um das ewige Leben zu erlangen, dass es nur darauf ankommt, möglichst alle Gebote zu halten, um das Himmelreich zu verdienen.

Aber wir können das ewige Leben gar nicht gewinnen, weil es un schon gehört.
Die Eintrittskarte in den Himmel, wenn dieses Bild erlaubt ist, ist schon bezahlt, nicht mit einer Währung dieser Welt, „sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel“, wie es der Apostel Petrus in seinem ersten Brief schreibt (1 Petrus 1,19).
Wir sind getauft auf Jesu Tod und Auferstehung. (Röm 6,3-4) In der Taufe haben wir das Ticket für den Himmel bereits erhalten.

Gott verlangt keine Leistung von uns, Gott rechnet nicht auf, ob wir genug gute Taten vollbringen! Vor aller Leistung hat er uns das Leben und das ewige Leben geschenkt.

Und warum dann noch die Gebote halten? Warum dann noch gut sein? Warum dann noch zum Gottesdienst kommen?
Die Antwort ist einfach: weil mein Leben ein Echo ist auf die Tat Gottes, weil mein Leben eine Reaktion auf seine Liebe ist.
Oder anders gesagt: ich lebe so, nicht um in den Himmel zu kommen, sondern weil ich in den Himmel komme.
Das ist eine befreiende Botschaft! Sie befreut uns von allem religiösen Leistungsdenken.

„Das mache ich alles“, sagt der Mann im heutigen Evangelium und könnte jetzt zufrieden seiner Wege gehen. Aber Jesus stellt klar: wenn du zu mir gehören willst fehlt dir noch eins: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!
Das sagt er liebevoll, ja er sieht die innere Not des Mannes und umarmt ihn. Der geht jetzt traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.

Ein großes Vermögen haben wohl nur die Wenigsten von uns und als reich würden sich auch nur wenige bezeichnen; aber alles zu verkaufen, was wir haben, da hört es dann doch auf.
Wie wird das Ganze dann doch zu einer frohen Botschaft für uns.
Es ist ein wichtiger Text – auch schon für junge Kirche, die sich in einer ähnlichen Spannung sah wie wir.
Nur wenige Menschen haben es seitdem geschafft, diese Radikalität aufzubringen, wirklich alles für ein Leben in der Nachfolge herzugeben: einer war  Franziskus von Assisi.

Von Franziskus können wir lernen. Er stellt uns die Frage:
Hast Du etwas oder hat etwas dich?
Besitzt Du etwas oder bist du von deinem Besitz besessen?
Woran hängt dein Herz?

Oft macht Besitz unfrei, weil viele nur noch danach streben, ihn zu vermehren oder zu bewachen.
Oft hindert uns der Besitz,  wie Menschen zu leben, die wissen, dass sie unterwegs sind zum Himmel. Oft gaukelt er uns vor, wir könnten uns schon den Himmel auf Erden schaffen.

Franziskus, der die Radikalität der Besitzlosigkeit gelebt hat, lädt uns ein, unseren Blickwinkel auf die Welt zu verändern. Wenn man die Welt vom Standpunkt der Armen anschaut, die Franziskus „groß und ausgezeichnet“ nennt, „vortrefflich und erhaben vor Gott“ (1 und 2 Kust) dann verändert sich Welt.

„Was muss ich tun um das ewige Leben zu erlangen?“ – Das Evangelium gibt uns eine entlastende Antwort: Ich muss Gott nicht erst gnädig stimmen, denn er liebt mich wie ich bin. Ich muss mir auch den Himmel nicht verdienen, denn er gehört mir grundsätzlich als Kind Gottes ja schon.
Aber es nicht egal, wie ich lebe, was ich tue. Es muss eine Antwort sein auf diese Liebe Gottes, die meinem Tun zuvor gekommen ist.
Ich kann dabei auch auf Abwege geraten. Die Gefahr zu solchen Abwegen kann in großem Besitz gegeben sein.

Für die meisten von uns ist die radikale Besitzlosigkeit einzelner Heiliger kein gangbarer Weg, zumal wir Verpflichtungen für uns und andere haben.
Aber es bleibt die Frage: Woran hänge ich mein Herz? Denn dort, wo mein wirklicher Schatz ist, da ist auch mein Herz.

 

Eine Kostbarkeit im Ahrtal

Predigt am Fest Maria Geburt in der Kapelle in Pützfeld

Von manchen Menschen sagen wir, sie seien ein Geschenk des Himmels. Es sind Menschen, denen wir vieles zu verdanken haben, die uns wichtig sind, die unser Leben bereichert oder vielleicht auch sogar gerettet haben.
Wir feiern heute, dass Maria ein Geschenk des Himmels ist.
Über dem Südportal der Kapelle steht die Inschrift: „Deine Geburt Mutter, Jungfrau Maria, verkündete der ganzen Welt große Freude, aus dir nämlich ist die Sonne der Gerechtigkeit hervorgegangen, Christus, unser Herr“.

 

Wer von Ahrbrück aus durch das Ahrtal Richtung Altenahr fährt, kann diese Kirche nicht übersehen. Ihr strahlendes Weiß ist heute ein sichtbares Zeugnis im Tal. Das war nicht immer so: bis in die 60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts versteckte sie sich mit ihren grauen Bruchsteinmauern am Felshang der Biebelsley.

Aber jetzt sieht man dieses kleine Kirchlein. Die Ahr, die mit ihren Fluten so oft schon viel Unglück gebracht, rauscht anscheinend teilnahmslos vorüber und über die Bundesstraße rasen die Auto- und Motorradfahrer vorbei, ohne zu wissen, wie kostbar dieser Ort ist.

Ich lade Sie ein, sich heute von diesem Ort berühren zu lassen.
Der Altar kündet von Maria, von der die Kirche sagt: sie sei die „Immaculata“, die „unbefleckt Empfangene“. Sie war in besonderer Weise vom ersten Augenblick ihrer Existenz an erwählt. Sie wurde von allem Anfang an von der Erbsünde freigehalten, da sie dazu ausersehen war, die Mutter Christi zu werden. – Es lohnt sich, ihr Leben zu betrachten, losgelöst von allem Kitsch, mit der ihr Bild oft befrachtet ist und der manchen Menschen den Zugang zu ihr erschwert

Gott an der eigenen Lebensgeschichte mitschreiben lassen
Was dann bleibt, ist das Bild eines einfachen Mädchens, erzogen im jüdischen Glauben, erfüllt von der Hoffnung, dass der Messias komme, um sein Volk zu erlösen. „Da sandte Gott den Engel Gabriel in eine Stadt namens Nazaret zu einer Jungfrau namens Maria„, beginnt ihre Lebensgeschichte im Neuen Testament.

Oben im Altaraufsatz sehen wir das Bild mit dieser Szene. „Engel“ treten in der Bibel immer dann auf, wenn auf geheimnisvolle Weise Gott in das Leben eines Menschen einbricht. Maria vernimmt eine Botschaft, die ihr Fassungsvermögen übersteigt: Sie, die Jungfrau, soll Mutter des Messias werden.

So etwas kann sich der Mensch nicht ausdenken, auf diese Idee kann er gar nicht kommen: Gott will Mensch werden! Bis auf den heutigen Tag bleibt diese Stunde für die Menschen ein Ärgernis, mit allerlei möglichen Erklärungen, biologischen, philosophischen und pseudotheologischen, versuchen sie, hinter die Sache zu kommen.

Je mehr sie spekulieren, je weniger erfassen sie, was da geschehen ist.
In freier Entscheidung hat Maria das Wort Gottes angenommen – wie keiner vor ihr und keiner nach ihr. Sie ist nicht von jenem Hochmut besessen, dass Gott in dieser Welt nicht vorkommt, in ihr nichts zu suchen hat. Für Maria ist bei Gott das Unmögliche möglich.
Sie ist einverstanden, dass ihre Geschichte nun von Gott geschrieben wird.

Stern, der Orientierung gibt

Wer sich dieser Kapelle nähert, ist vielleicht überrascht von ihrer schlanken Gestalt, die noch unterstrichen wird durch den hoch aufragenden Dachreiter. Wer genauer hinschaut, entdeckt, dass kein Kreuz und kein Hahn den Dachreiter krönt, sondern ein Stern, der über einer Erdkugel schwebt. Er erinnert daran, dass Maria als „Meerstern“ bezeichnet wird. Ein Meerstern schenkt Orientierung.

Da sind wir wieder bei einer Geschichte aus der Bibel.
Bei der Hochzeit zu Kana war es gewesen: dem Gastgeber war der Wein ausgegangen und Maria hatte es bemerkt. Sie geht zu ihrem Sohn. „Sie haben keinen Wein mehr“, sagt sie ihm und handelt sich eine brüske Zurechtweisung ein: „Was willst du von mir, Frau?“ Spricht so ein Sohn mit seiner Mutter? fragen wir, und über dem Wunder, das anschließend geschah und über das so viele ihre faulen Witze machen, überhören wir das Wort, das Maria den Dienern sagt und das so etwas wie ihr Lebensprogramm geworden ist: „Was er euch sagt, das tut“.

Die Mutter tritt ganz hinter ihrem Sohn zurück.

Ich denke an die Madonna über dem Eingangsportal, wo Maria anscheinend dem Betrachter entgegenkommt, als wolle sie sagen: „Ich will ihn nicht besitzen, er ist für dich, auf ihn kommt es an.“
Das ist die Orientierung, die Maria, der Meerstern,uns gibt: Was er Euch sagt, das tut.

Kerzen erzählen von Menschen und ihren Schicksalen

Wer die Pützfelder Kapelle betritt, stellt fest, dass hier vor der Muttergottes Kerzen brennen.
Es scheint, dass viele Menschen mit Maria besser zurechtkommen als mit ihrem Sohn. Aus meinen Kindertagen weiß ich, dass ich oft zur Mutter lief, wenn ich wollte, dass sie dem Vater etwas nahebringe, was ich ihm nicht direkt sagen wollte.

Ist ein solcher Vergleich zu banal, zu „menschlich“ gedacht? Aber hat Gott, indem er Mensch wurde, uns nicht auch gestattet, so menschlich zu denken, Zuflucht zu nehmen zu der Frau, die ihm nahe ist wie kein anderer Mensch, weil er in ihr Mensch wurde?

Die Kerzen in der Kapelle künden von den Gebeten vieler Menschen an diesem Ort: vom Jubel und von der Klage, die von hier den Weg zum Himmel nahmen, von Träumen und Hoffnungen, von Enttäuschungen und Resignationen, die hier in Worte gefasst wurden, und von den kleinen Alltäglichkeiten, die vor ihr der Rede wert waren – oft nur ein flüchtiges Gebet, ein Ave Maria lang. Für wie viele Menschen wurden die Lichter hier schon entzündet?

Jede der kleinen Flammen erzählt von Menschen und ihren Schicksalen, von denen wir nur etwas ahnen können.
Die vielen Kerzen, die da brannten, geben Zeugnis von vielen Menschen, die Gott zutrauen, dass er die Geschichte auch ihres Lebens mitschreibt und die dies gerne zulassen – wie jene Frau  aus Nazaret, die sie hier verehren.
Alles in allem ein Grund, sie  zu feiern.

Die Kapelle in Pützfeld ist täglich geöffnet. Man kann sie mit dem Auto nicht direkt erreichen; aber zu Fuß oder mit dem Rad (der Ersatz-Radweg führt direkt unterhalb an ihr vorbei). Mit dem Auto am „Penny“-Parkplatz parken, mit Vorsicht die Bundesstraße überqueren. 10 Minuten Fußweg zur weithin sichtbaren Kapelle.

Gebet zur Weinlese

Gesegnet seist Du, Gott, unser Gott,
König des Universums, Schöpfer der Frucht des Weinstocks.
In diesen Tagen beginnt die Weinlese, die die Menschen hier im Tal in den nächsten Wochen beschäftigen wird.

Die Winzerinnen und Winzer haben ihre ganze Arbeit in die Pflege ihrer Weinberge gesteckt und hoffen, dass trotz aller Widrigkeiten ein guter Wein heranwachsen konnte.
Jetzt wollen sie die Frucht ihrer Arbeit, die Du hast wachsen lassen, ernten.

Deshalb bitten wir Dich um Deinen Segen für alle hier im Tal, die in den nächsten Wochen in die Weinberge gehen und die Trauben lesen – auch für alle, die von auswärts kommen und ihnen helfen.
Schenke Ihnen Kraft und auch Freude für ihr Tun. Lass sie dankbar, dieses kostbare Gut Deiner Schöpfung ernten, und bewahre sie vor allem Unheil und Unglück.

Schenke uns die Witterung, die wir brauchen, damit alle gut arbeiten können, und die die Qualität der Trauben noch kurz vor der Lese verbessert.Lass uns am Ende dankbar sein für jedes Fass Wein, das uns dank deiner Schöpfung und der Kunst der Winzer geschenkt wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

1.September 2024 Dernau

 

Swiftkirchen am See Genezareth

Waren Sie schon einmal in Swiftkirchen? Vielleicht wissen Sie gar nicht, dass es den Ort gibt. Vor zwei Wochen hat sich die Stadt Gelsenkirchen für ein paar Tage in Swiftkirchen umbenannt. Die Popsängerin Taylor Swift gab dort einige Konzerte. 200.000 Menschen pilgerten dorthin, weil sie sich davon gute Musik und einen unterhaltsamen Abend versprachen.

200.000 Menschen an drei Abenden. Daran musste ich denken als ich das 6.Kapitel des Johannes-Evangeliums (Joh 6,1-15) las. Eine große Menge Menschen begleitete Jesus, viele Fans – würde man heute sagen – , die sich etwas von ihm erhofften, ein gutes Wort, Trost, Heilung. 5000 Menschen – für die Gegend um den See Genezareth mit ihren kleinen Städten und Gemeinden eine vergleichbare Menge wie jene 200.000 Menschen in Swiftkirchen.

Welche Fülle! Aber versuchen wir, uns nicht von der Zahl blenden zu lassen – schauen wir noch einmal auf den Text:

„Alle Menschen wollten zu ihm“ – hieß es. Jesus sieht die Bedürfnisse der Menschen. Wer Hunger hat, kann nicht mehr zuhören.  Wer wirklich Hunger hat,  ist in seinen Gedanken nur noch mit dem Überleben beschäftigt „Wo können wir Brot kaufen?“

Philippus, einer seiner Jünger, wird von Jesus als Erster mit der Frage konfrontiert. Ihm ist klar: Brot für zweihundert Silberstücke würde nicht ausreichen.

Und jetzt? Andreas weiß, einer hat etwas Eßbares dabei: „Ein Kind ist hier. Das hat fünf Gerstenbrote, dazu zwei Fische“. Als er es ausspricht ist ihm klar: Was ist das für so viele?

 Jesus nimmt das, was da ist – Er jammert nicht, weil es nicht mehr ist. Er macht niemandem einen Vorwurf! Er dankt für das Wenige.

Halten wir einen Moment an – schauen wir auf das Wenige, das wir haben:
Zu wenig Geld – werden Sie jetzt vielleicht auch lachend sagen.

Aber es gibt bei uns auch
zu wenig Zeit zum Zuhören;
zu wenig Ehrlichkeit mir selbst gegenüber;
zu wenig Kraft zur Stille;
zu wenig Offenheit dem anderen gegenüber;
zu wenig Freiheit, um zu teilen und zu schenken;
zu wenig Vertrauen,
zu wenig Mut zum Glauben;
zu wenig Zeit zum Beten;
zu wenig Freude am Leben;
zu wenig Dankbarkeit;
zu wenig – Liebe….

In der Geschichte nimmt  Jesus nimmt das Wenige und dankt, denn das Wenige ist für ihn ein Teil der Fülle, die Gott schenkt.

Was danach geschieht, berichtet Johannes ganz lapidar, es klingt überhaupt nicht aufregend, nicht mirakulös – Brot und Fisch werden ausgeteilt und es reicht für alle.

Der Evangelist spricht weder von einer Brotvermehrung, noch von einem Wunder – nur von einer Fülle, die erwachsen ist aus dem Teilen und Weitergeben. Die Fülle des Lebens erwächst aus dem Teilen und Weitergeben.

Während wir uns noch fragen: wie kann das sein? übersehen wir, dass es wirklich ein Wunder ist: im Teilen und Verteilen wirkt Gott das Wunder –

Vielleicht haben Sie es auch schon mal erlebt:
wenn Sie das Wenige, das Sie hatten, geteilt haben,
das Wenige an Zeit, an Mut, an Vertrauen, an Dankbarkeit und Liebe – ist daraus mehr geworden!

Der Herr bedient sich dessen, was da ist – aus unserem menschlichen Zu-wenig wird durch Jesus die Fülle offenbar.

Die Fülle des Lebens kommt in den Menschen zu uns, die mit uns teilen. Dies ist eine andere Fülle, ein anderer Reichtum als der des Habens und Besitzens.

Unter den Händen der Menschen, die teilen, entsteht eine neue Welt – die Bibel würde sagen „Das Reich Gottes“.

Aber: so schnell lernen die Menschen das nicht – weder damals am See Genezareth, noch heute. Kaum sind sie gesättigt, haben sie eine merkwürdige Idee: dieser Jesus könnte doch unser König werden, unser Brotkönig, zuständig für das tägliche Brot.

Aber Jesus entzieht sich ihnen. So geht es nicht. Die Fülle des Lebens erwächst aus dem Teilen und Weitergeben – es muss nicht immer Brot sein!

Predigt am 27.7,2024 bei der Anna-Kirmes in Weidenbach

 

3 Jahre nach dem Karfreitag des Ahr-Tals

Installation von Annemie Ulrich in Hönningen mit Collage von Wolfgang Kutzner aus Staffel

Es war schon schlimm: viele hatten ihre Häuser, ihr Hab und Gut verloren. Viele waren gestorben. Viele fern von Ihren Lieben. Viele waren verzweifelt, resigniert. Nein das ist keine Beschreibung von der Flut und ihren Folgen, die das Tal vor 3 Jahren heimgesucht hat.
Dies ist die Beschreibung einer 2500 Jahre alten Erfahrung, die das Volk Israel gemacht hat. Manche sprechen vom „Karfreitag Israels“, der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, der Verschleppung großer Teile der Bevölkerung ins babylonische Exil fern von der Heimat.

Vielleicht werden die Historiker auch einmal vom „Karfreitag des Ahr-Tals“ sprechen, wenn sie von der großen Flut reden.

Vor 2500 Jahren trat der Prophet Jeremia auf. Er forderte die Israeliten auf, die Situation anzunehmen, nicht auf jene falschen Propheten zu hören, die eine schnelle Veränderung versprachen, die der guten alten Zeit nachtrauerten und den Menschen vorgaukelten, dass alles bald wieder so sein kann, wie es früher war.

Dem Propheten war klar, es gibt zwei Möglichkeiten, wie man sich verhalten kann: die eine ist, sich abzuschotten, vielleicht innerlich auszuwandern. Dann kann man kräftig kritisieren und darauf warten, dass sich etwas ändert oder, noch besser, dass jemand anderes für einen die Karre aus dem Dreck zieht.
Die andere, die bessere Möglichkeit ist die, die Jeremia empfiehlt: die Zukunft zu gestalten, statt abzuwarten oder zu verzagen.

Für diese Haltung hat er auch ein mutmachendes Gotteswort parat: Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben. (Jer 29,11)

Ich weiß, dass viele hier im Tal mit Gott gehadert haben, verzweifelt ihre Klage in den Himmel geschrien haben. Sie haben gefragt nach dem „Warum“, aber der Himmel blieb stumm und gab keine Antwort. Ja, es war ein „Karfreitag dieses Tals“, an dem die Klage von Golgotha „Mein Gott, warum hast du uns verlassen?“ tausendfach gehört wurde.

Vieles ist seitdem geschehen, vieles, was ich gerne als „Hoffnungszeichen“ bezeichne, die man für die eigene Hoffnung benötigt:

Zuerst kamen die vielen Helferinnen und Helfer aus allen Himmelsrichtungen, um mit anzupacken und zu trösten. Es waren Engel mit Menschengesichtern. „Alle 15 Minuten verliebt sich ein Helfer ins Ahrtal“, steht in Dernau an einer Hauswand geschrieben.

Dann kam die Zeit der Entscheidungen: bleiben wir oder gehen wir? Bauen wir wieder auf oder reißen wir ab? Bekommen wir Hilfe vom Staat, von Versicherungen? Die Betroffenen machten Bekanntschaft mit der deutschen Bürokratie, die nur Ordnung, aber keine Katastrophen kennt. Viele haben es trotzdem geschafft: Sie konnten aufbauen, neu bauen, renovieren, restaurieren.

Viele Wunden sind überall noch zu sehen und werden wohl auch noch länger bleiben. Ganz zu schweigen von den unsichtbaren Wunden der Seelen.

Hoffnung – gesehen in Dernau

Das Wort des Propheten Jeremia „ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ hat sich an vielen Stellen schon bewahrheitet und bleibt weiterhin gültig.

Ich möchte noch zwei andere Worte dazu legen, damit deutlich wird, in welcher Spannung wir leben und worauf es ankommt. Der Heilige Ignatius von Loyola hat gesagt: „Handle so, als ob alles von dir abhinge, in dem Wissen aber, dass in Wirklichkeit alles von Gott abhängt“. Oder anders formuliert: bete, als ob alles von Gott abhängt und handle so, als ob alles von dir abhängt.

Im Psalm 18 betet der Beter, nachdem er eine große Not überstanden hat: „der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis hell, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ (Psalm 18, 29b.30b)

Wenn wir unsere geschenkte Zukunft gestalten wollen, erleben wir, dass wir immer wieder auf Mauern stoßen. Drei Mauern erkenne ich:

  1. Die Mauer des harten Herzens

Wer in diesen Tagen die Nachrichten verfolgt, muss erschrocken sein über das alles, was an Grausamkeit, an Aggression, an Egoismus, an blinder Gewalt aus dem Herzen des Menschen hervorgebrochen ist.

Diese Mauer werden wir überwinden können, wenn nicht Selbstverwirklichung und die Verteidigung der eigenen Interessen und Ansprüche unser Handeln bestimmen, sondern die Hinwendung zum Nächsten, das Aufeinander-hören, das Wahrnehmen des anderen. Dann können wir vergeben und uns wird vergeben, dann können wir schenken und uns beschenken lassen.

  1. Die Mauer der ausgebeuteten Natur

Die Flut hat es auch uns gezeigt: Die Natur zeigt uns ihre Grenzen. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch nachhaltig machbar. Rohstoffkrise, Energiekrise, Ernährungskrise, Umweltkrise – alles Hinweise darauf, dass sich die Vorräte und Lebensräume unserer Welt nicht beliebig vermehren lassen.

Diese Mauer werden wir überwinden, wenn wir die Grenzen, die uns Natur setzt, akzeptieren. Wenn wir unseren Lebensstil verändern. Ob wir wollen oder nicht. Wir können nur im Einklang mit der Natur leben und nicht indem wir sie ausrauben und ausbeuten.

  1. Die Mauer des gestörten Miteinanders

Dank der Mobiltelefone, die die meisten von uns haben, sind wir heute in unserer Tasche mit der ganzen Welt vernetzt. Gleichzeitig sind wir so durchsichtig wie noch nie vorher in der Weltgeschichte: das Netz weiß vieles von uns, wo wir uns aufhalten, welche Musik wir lieben, welche Filme wir sehen, mit welchen Menschen wir im engen Kontakt stehen. Und doch hat die Einsamkeit unter den Menschen zugenommen.

Diese Mauer des gestörten Miteinanders werden wir überwinden, wenn wir lernen, das „Ich“ klein zu schreiben und das „Du“ groß zu schreiben. Das Miteinander gelingt, wenn es uns darum geht, nicht verstanden zu werden, sondern zu verstehen, nicht geliebt zu werden, sondern zu lieben.

Mit unserem Gott können wir diese Mauern überspringen und Zukunft gestalten.

Gesehen an einem Fluthaus in Dernau

Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben – wir werden es auch weiter erleben, wenn wir darum beten und selbst auch handeln.
Sagen Sie jetzt bitte nicht: wir sind zu wenige. In der jüdischen Tradition heißt es: es genügen zwei, um eine Sache zu verändern – so wie der Herr im heutigen Evangelium (Mk 6,7-13) die Jünger immer zu zweit ausgesandt habt. Ich zähle hier schon mehr als Zwei.

 

Predigt am 14.Juli 2024 in Hönningen/Ahr
Wertvolle Impulse für diese Predigt verdanke ich der Ansprache von Klaus Hemmerle am 13. September 1978 in der Eröffnungsveranstaltung des 85. Deutschen Katholikentags 1978 in Freiburg i. Br.