Rom ist in diesen Wochen für manche Überraschung gut. Zuerst tritt der Papst zurück. Eine Tatsache, an die man sich als Katholik zuerst einmal gewöhnen muss; denn ein solcher Schritt stand außerhalb unseres bisherigen Denkens. Person und Amt sind nicht identisch, machte Benedikt XVI. mit seiner Entscheidung deutlich. Der neue Papst ist ein Kirchenmann aus Lateinamerika, ein Bischof mit der Option für die Armen, der sich als Papst den Namen Franziskus gibt. Er fährt am Morgen nach seiner Wahl mit einem einfachen VW Passat durch die Stadt, betet in Santa Maria Maggiore und lässt sich anschließend in das Hotel bringen, wo er noch seine Übernachtungsrechnung bezahlen muss. In seiner ersten Messe fehlen die in den letzten Jahren so selbstverständlich gewordenen Attribute päpstlicher Gottesdienste, alles ist viel einfacher geworden. Die Predigt hält er nicht vom „Thron“ aus, sondern er steht am Ambo, ohne Manuskript. Drei Dinge gibt er den Kardinälen und damit der ganzen Kirche mit auf den Weg: Gehen – Aufbauen – Bekennen! Und dies im Zeichen des Kreuzes; denn so Papst Franziskus: „Wenn wir ohne das Kreuz voranschreiten, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und wenn wir uns zu einem Christus ohne Kreuz bekennen, dann sind wir keine Jünger des Herrn: wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, aber keine Jünger des Herrn.“ Ich gestehe es gerne: ich freue mich über diesen Papst und ich verbinde mit ihm die große Hoffnung, dass das, wofür das II.Vatikanische Konzil eingetreten ist, unter ihm wieder an Bedeutung gewinnt. Das Konzil hat mich in meiner Jugend sehr geprägt und meinen Weg mitbestimmt. Deshalb ist es mir persönlich so wichtig. Vom Heiligen Franziskus sagt man: er war wie der Einbruch des Frühlings in Kirche und Welt. Ich hoffe und bete, dass Papst Franziskus auch wie Frühling für unsere Kirche wird. Er wird es nicht einfach haben in der römischen Kurie. Deshalb braucht er unser Gebet. Der Beistand seines Namenspatrons ist ihm gewiss.