Der Narr

eine Predigt zu Karneval

Sieger Köder

Ein lachender Clown, geschminkt und in buntem Gewand, schaut in den Spiegel und erblickt sein Gegenbild: einen traurigen Clown. Egal, ob Clown, Pierrot oder Harlekin, das Lachen und das Weinen zeichnen den Narren aus. Wer eben noch Purzelbäume geschlagen hat, kann plötzlich ganz nachdenklich werden. Wer eben noch über das ganze Gesicht gelacht hat, dem fließen plötzlich die Tränen über die Wangen.

Die Narren stehen nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Wie die Clowns treten sie zwischendurch auf, stolpern und fallen, machen ihre Bemerkungen und bringen die Menschen zum Lachen. Die Clowns sind nicht die Helden unter der Zirkuskuppel, nicht die begnadeten Artisten auf dem Hochseil oder Dompteure im Raubtierkäfig. Sie sind wie unsereiner. Deshalb gilt ihnen unsere Sympathie. Mit ihrem Lachen und ihrem Weinen erinnern sie uns an unsere Fähigkeiten, vor allem aber auch an unsere Schwächen.

Das heißt es in einer kölschen Ballade:


Minsche wie mir dun kriesche un laache
Minsche wie mir sin nit jän allein
rötsch doch jet nöher wie Fründe dat maache
Minsche wie mir jo Minsche wie mir!

 Ja, Clowns, sin Minsche wie mir.

Logisch denkende, auf ihre Klugheit bedachte Zeitgenossen haben es recht schwer mit dem Narren, denn ihnen wurde über Jahre und Jahrzehnte eingebleut, sich „ordentlich zu benehmen“ oder – noch schlimmer – sich „erwachsen zu benehmen“ und nur Dinge zu tun, deren Nutzeffekt deutlich erkennbar und kurzfristig realisierbar ist.

Die Höhner singen davon in einem ihrer Lieder:

Als Kind wird mir schon klargemacht.
Du kriss Ärjer, wenn du widder zu laut lachs,
den Sonntagsanzug dir versaus,
in der Schule dich mit andern Jungs verhaus.
Sei schön brav un still,man krich nicht immer alles, was man will.

Das Resumee in diesem Lied ist nichts anderes als die Sehnsucht nach dem Narren in uns, der Dinge tut, die sich der der Gesellschaft angepaßte Mensch nun einmal nicht erlaubt:
Lust auf Leben –Lust auf Liebe – Lust auf Lust!, heißt es in dem Lied.
Lust auf Bratkartoffel und nen fetten Kuß
Lust auf Leben  – Lust auf Liebe –Lust auf Doll

Lust mein Maul nicht zu halten, wen ich soll
Lust auf dicke rote Grütze und auf jede kleine Pfütze
Lust auf Leben-  Lust auf Liebe- Lust auf Lust!

Man hört so richtig den schmatzenden Kuss und die vorlaute Rede, sieht den bekleckerten Mund und die spritzende Pfütze. Wer möchte da nicht dabei sein?

Der Spiegel vor’m Gesicht

Vor 500 Jahren entstand in Basel aus der Feder des Sebastian Brant eine satirische Schrift „Das Narrenschiff“. Der Autor benutzt die Figur des Narren, um den Menschen ihre Schwächen und Laster vor Augen zu halten, sie aufzurütteln, zur Selbstbesinnung zu bringen und zu bessern.

Nichts anderes ist die eigentliche Funktion der Büttenreden im Karneval. Hier können die kleinen Leute denen „da oben“ ungeschminkt und durch das Narrenkostüm die Wahrheit sagen auch sich selbst den Spiegel vorhalten. Das mag erheiternd sein und manchmal nachdenklich machen.

Auch in unseren Karnevalsschlagern wird uns dieser Spiegel vorgehalten, ohne dass wir uns dessen immer so bewusst sind. Schauen wir auf zwei Karnevalslieder, die schon einige Jahrzehnte lang gesungen werden: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei, die Schwüre von Treue sie brechen entzwei, von all’ deinen Küssen darf ich nichts mehr wissen. Wie schön es auch sei, es ist alles vorbei!“ Und ein anderes: „Du kannst nicht treu sein, neun, nein das kannst du nicht, wenn auch dein Mund mir wahre Liebe verspricht. In deinem Herzen hast du für viele Platz und darum bist du auch nicht für mich der richt’ge Schatz.“

Was da zuerst einmal nach Libertinage klingt, nach dem Motto „im Karneval ist alles erlaubt“ entpuppt sich bei näherem Hinsehen als sehr realistische Weltsicht: Ohne wahre Treue kann der Mensch nicht leben, das bestätigt jeder, der schon einmal die Untreue eines anderen erfahren hat. „Schwüre von Treue“ taugen nichts und auch der Kuss schmeckt nur, wenn er wirklich aus Liebe geschieht. Und noch etwas: die grosse Sehnsucht des Menschen ist es, nicht austauschbar zu sein. Wir wollen den Platz im Herzen eines Menschen nicht mit vielen teilen. Wer deshalb jedem die Treue verspricht, kann nicht wirklich lieben.

Nemm mich su wie ich ben, einfach su wie ich ben, ich weiss genau, dat ich Fehler hann, doch anders kann ich net sin, heißt eine neuere Version des gleichen Themas. Wir wollen geliebt werden um unserer selbst willen, nicht wegen unseres Titels, unserer Rolle, unseres Geldes, unseres Aussehens – und das über den Aschermittwoch hinaus – so lesen wir es im Spiegel des Narren.

Die Welt braucht die Clowns, braucht die Narren, die uns immer wieder lehren: Die aufregenden Taten der Großen mögen zwar die große Welt verändern, aber unser Leben, unsere kleine Welt wird von anderen Quellen gespeist. So kann sich der Clown an der Blume erfreuen oder an der Seifenblase, die im Scheinwerferlicht glitzert:

Et sind die kleene Sache, wenn du an Kölle denks, die dir et Heimweh maache, wenn du en de Welt eröm hängst, singen die Bläck Föös.

Und sie erzählen von einer anderen Sehnsucht des Menschen, der Sehnsucht nach Geborgenheit und Heimat, die in kleinen Dingen erfahrbar wird.

Die Mächtigen, die sich oft einen Hofnarren hielten, der als Einziger am Hofe dem König die Wahrheit sagen durfte, ohne dafür geköpft zu werden, hatten trotzdem ein gespaltenes Verhältnis zur Narretei. Es war ihnen supekt und so verboten sie es nicht selten Auch die Kirchenoberen taten sich schwer damit, konnten mit dem offenen Wort der Narren nicht immer etwas anfangen. Als nach dem I. Weltkrieg der Karneval im Rheinland wieder auflebte, gab es sogar ein Hirtenwort des Kölner Erzbischofs, das alle Versuche im Keim ersticken sollte.

Die Ballade der Höhner über den Narren, erzählt sehr drastisch, wie man mit dem Narren umgeht, der die Kreise der Mächtigen und Wichtigen, der ach-so Sittsamen und Angepassten stört.

Sie haben versucht, ihn zu erzieh’n,
ihn bedroht, geschlagen und angespien,
Zerschlugen den Spiegel und sperrten ihn ein,
sie dachten, jetzt würd endlich Ruhe sein.,
Sie schlossen die Augen und hörten nicht zu
verlangten nach Ordnung, verlangten nach Ruh’.

Christus – der Narr

Als ich das Lied zum ersten Mal hörte, war meine erste Assoziation: ein Bild von Roland Litzenburger, das Christus als Narrenkönig zeigt. Christus – der Narr. Ein legitimer Vergleich?

Als die Verwandten Jesu ihn nach seinen ersten Predigten in die Familie nach Nazareth zurückholen wollten, sagten sie: „Er ist von Sinnen“. D.h. er ist außer sich, er ist verrückt.

Und so sollte es auch bleiben: So mancher Vergleich, mit denen er den führenden Gruppen der Gesellschaft die Leviten las, klingt durchaus komisch, zum Beispiel: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel. Oder wenn er das heuchlerische Verhalten der Pharisäer kommentiert: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.

Eine solche Predigt schafft nicht nur Freunde; sie bringt vor allem diejenigen gegen den närrischen Propheten auf, die getroffen sind und nicht genügend Witz besitzen, um auch über sich selbst lachen zu können.

Vieles was Jesus sagt, klingt verrückt: ob es die Feindesliebe ist, die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes, auf die der Mensch angewiesen ist, die Notwendigkeit, in jedem Menschen ihn selbst zu erkennen, oder die Forderung zur unbedingten Nachfolge.

Paulus spricht von der „Torheit der Verkündigung“ (1 Kor 1,21) und sagt: „wir verkünden Christus, den Gekreuzigten, für die Heiden eine Torheit“, ( 1 Kor 1,23).

Verstehen wird dies nur, wer in eine Beziehung zu Christus tritt. So wie in der Ballade die, die den Narren wunderbar fand, Zugang zu seiner Botschaft hatte..

Er schaute zum Himmel, sein Herz in der Hand,
las in den Sternen, was keiner verstand.
Sie konnte die Botschaft der Sterne versteh’n
Sie nahm ihn ganz einfach so wie er war.

In dieser Beziehung erkennt sie: Dieser Narr wird zum Salz für Welt. Er macht die Welt genießbar, mit der ungeheuren Kraft wie wir sie in einer Prise Salz erleben.

Christus – der Narr. Der Vergleich scheint legitim. Der Narr, nicht der dumme August, der nicht ernst sein kann. Eher wie jener Clown von Sieger Köder, dessen Lächeln nicht verschwindet auch wenn er sich traurig im Spiegel sieht.

Wir sind Narren um Christi willen“, sagt uns Paulus im ersten Korintherbrief (1 Kor 4,10). Wir sind eingeladen, den Narren in uns zu entdecken. In vielen unserer Anliegen, Sorgen und Ängsten stände uns das Lächeln der Kinder Gottes gut zu Gesicht, die wissen, dass allein die Sonne Schatten werfen kann. Wir sind eingeladen als „Clowns des lieben Gottes“, die Freiheit zu leben und das Salz dieser Welt zu sein – auch über den Aschermittwoch hinaus.

Den ganzen Songtext „Der Narr“ lesen Sie hier

 

 

Die Welt braucht den Narren!

Sieger Köder

Ein lachender Clown, geschminkt und in buntem Gewand, schaut in den Spiegel und erblickt sein Gegenbild: einen traurigen Clown. Egal, ob Clown, Pierrot oder Harlekin, das Lachen und das Weinen zeichnen den Narren aus. Wer eben noch Purzelbäume geschlagen hat, kann plötzlich ganz nachdenklich werden. Wer eben noch über das ganze Gesicht gelacht hat, dem fließen plötzlich die Tränen über die Wangen.

Die Narren stehen nicht im Mittelpunkt des Geschehen. Wie die Clowns treten sie zwischendurch auf, stolpern und fallen, machen ihre Bemerkungen und bringen die Menschen zum Lachen. Die Clowns sind nicht die Helden unter der Zirkuskuppel, nicht die begnadeten Artisten auf dem Hochseil oder Dompteure im Raubtierkäfig. Sie sind wie unsereiner. Deshalb gilt ihnen unsere Sympathie. Mit ihrem Lachen und ihrem Weinen erinnern sie uns an unsere Fähigkeiten, vor allem aber auch an unsere Schwächen.

Das heißt es in einer kölschen Ballade der Höhner: https://youtu.be/UH6ygd2QGUQ

Minsche wie mir dun kriesche un laache
Minsche wie mir sin nit jän allein
rötsch doch jet nöher wie Fründe dat maache
Minsche wie mir jo Minsche wie mir!

Ja, die Clowns sin Minsche wie mir!

Logisch denkende, auf ihre Klugheit bedachte Zeitgenossen haben es recht schwer mit dem Narren, denn ihnen wurde über Jahre und Jahrzehnte eingebleut, sich „ordentlich zu benehmen“ oder – noch schlimmer – sich „erwachsen zu benehmen“ und nur Dinge zu tun, deren Nutzeffekt deutlich erkennbar und kurzfristig realisierbar ist.

Die Höhner singen davon in einem ihrer Lieder:  https://youtu.be/5A90J6agFAM

Als Kind wird mir schon klargemacht.
Du kriss Ärjer, wenn du widder zu laut lachs,
den Sonntagsanzug dir versaus,
in der Schule dich mit andern Jungs verhaus.
Sei schön brav un still,man krich nicht immer alles, was man will.

Das Resumee in diesem Lied ist nichts anderes als die Sehnsucht nach dem Narren in uns, der Dinge tut, die sich der der Gesellschaft angepaßte Mensch nun einmal nicht erlaubt:
Lust auf Leben –Lust auf Liebe – Lust auf Lust!, heißt es in dem Lied.
Lust auf Bratkartoffel und nen fetten Kuß

Lust auf Leben  – Lust auf Liebe –Lust auf Doll
Lust mein Maul nicht zu halten, wen ich soll
Lust auf dicke rote Grütze und auf jede kleine Pfütze
Lust auf Leben-  Lust auf Liebe- Lust auf Lust!

Man hört so richtig den schmatzenden Kuss und die vorlaute Rede, sieht den bekleckerten Mund und die spritzende Pfütze. Wer möchte da nicht dabei sein?

Der Spiegel vor’m Gesicht

Vor 500 Jahren entstand in Basel aus der Feder des Sebastian Brant eine satirische Schrift „Das Narrenschiff“. Der Autor benutzt die Figur des Narren, um den Menschen ihre Schwächen und Laster vor Augen zu halten, sie aufzurütteln, zur Selbstbesinnung zu bringen und zu bessern.

Nichts anderes ist die eigentliche Funktion der Büttenreden im Karneval. Hier können die kleinen Leute denen „da oben“ ungeschminkt und durch das Narrenkostüm die Wahrheit sagen und auch sich selbst den Spiegel vorhalten. Das mag erheiternd sein und manchmal nachdenklich machen.

Auch in unseren Karnevalsschlagern wird uns dieser Spiegel vorgehalten, ohne dass wir uns dessen immer so bewusst sind. Schauen wir auf zwei Karnevalslieder, die schon einige Jahrzehnte lang gesungen werden https://youtu.be/08Mv0uKgz2I : „Am Aschermittwoch ist alles vorbei, die Schwüre von Treue sie brechen entzwei, von all’ deinen Küssen darf ich nichts mehr wissen. Wie schön es auch sei, es ist alles vorbei!“ Und ein anderes: https://youtu.be/Vq2WRcmNahg  „Du kannst nicht treu sein, neun, nein das kannst du nicht, wenn auch dein Mund mir wahre Liebe verspricht. In deinem Herzen hast du für viele Platz und darum bist du auch nicht für mich der richt’ge Schatz.“

Was da zuerst einmal nach Libertinage klingt, nach dem Motto „im Karneval ist alles erlaubt“ entpuppt sich bei näherem Hinsehen als sehr realistische Weltsicht: Ohne wahre Treue kann der Mensch nicht leben, das bestätigt jeder, der schon einmal die Untreue eines anderen erfahren hat. „Schwüre von Treue“ taugen nichts und auch der Kuss schmeckt nur, wenn er wirklich aus Liebe geschieht. Und noch etwas: die grosse Sehnsucht des Menschen ist es, nicht austauschbar zu sein. Wir wollen den Platz im Herzen eines Menschen nicht mit vielen teilen. Wer deshalb jedem die Treue verspricht, kann nicht wirklich lieben.

Nemm mich su wie ich ben, einfach su wie ich ben, ich weiss genau, dat ich Fehler hann, doch anders kann ich net sin, heißt eine neuere Version des gleichen Themas. https://youtu.be/ryxQ03a2WFU Wir wollen geliebt werden um unserer selbst willen, nicht wegen unseres Titels, unserer Rolle, unseres Geldes, unseres Aussehens – und das über den Aschermittwoch hinaus – so lesen wir es im Spiegel des Narren.

Die Welt braucht die Clowns, braucht die Narren, die uns immer wieder lehren: Die aufregenden Taten der Großen mögen zwar die große Welt verändern, aber unser Leben, unsere kleine Welt wird von anderen Quellen gespeist. So kann sich der Clown an der Blume erfreuen oder an der Seifenblase, die im Scheinwerferlicht glitzert:

Et sind die kleene Sache, wenn du an Kölle denks, die dir et Heimweh maache, wenn du en de Welt eröm hängst, singen die Bläck Föös. https://youtu.be/T3aowYSpzSI

Und sie erzählen von einer anderen Sehnsucht des Menschen, der Sehnsucht nach Geborgenheit und Heimat, die in kleinen Dingen erfahrbar wird.

Die Mächtigen, die sich oft einen Hofnarren hielten, der als Einziger am Hofe dem König die Wahrheit sagen durfte, ohne dafür geköpft zu werden, hatten trotzdem ein gespaltenes Verhältnis zur Narretei. Es war ihnen supekt und so verboten sie es nicht selten Auch die Kirchenoberen taten sich schwer damit, konnten mit dem offenen Wort der Narren nicht immer etwas anfangen. Als nach dem I. Weltkrieg der Karneval im Rheinland wieder auflebte, gab es sogar ein Hirtenwort des Kölner Erzbischofs, das alle Versuche im Keim ersticken sollte.

Die Ballade der Höhner über den Narren, erzählt sehr drastisch, wie man mit dem Narren umgeht, der die Kreise der Mächtigen und Wichtigen, der ach-so Sittsamen und Angepassten stört.

Sie haben versucht, ihn zu erzieh’n,
ihn bedroht, geschlagen und angespien,
Zerschlugen den Spiegel und sperrten ihn ein,
sie dachten, jetzt würd endlich Ruhe sein.,
Sie schlossen die Augen und hörten nicht zu
verlangten nach Ordnung, verlangten nach Ruh’.

Christus – der Narr

Roland Litzenburger

Als ich das Lied zum ersten Mal hörte, war meine erste Assoziation: ein Bild von Roland Litzenburger, das Christus als Narrenkönig zeigt. Christus – der Narr. Ein legitimer Vergleich?

Als die Verwandten Jesu ihn nach seinen ersten Predigten in die Familie nach Nazareth zurückholen wollten, sagten sie: „Er ist von Sinnen“. D.h. er ist außer sich, er ist verrückt.

Und so sollte es auch bleiben: So mancher Vergleich, mit denen er den führenden Gruppen der Gesellschaft die Leviten las, klingt durchaus komisch, zum Beispiel: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel. Oder wenn er das heuchlerische Verhalten der Pharisäer kommentiert: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.

Eine solche Predigt schafft nicht nur Freunde; sie bringt vor allem diejenigen gegen den närrischen Propheten auf, die getroffen sind und nicht genügend Witz besitzen, um auch über sich selbst lachen zu können.

Vieles was der Jesus sagt, klingt verrückt: ob es die Feindesliebe ist, die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes, auf die der Mensch angewiesen ist, die Notwendigkeit, in jedem Menschen ihn selbst zu erkennen, oder die Forderung zur unbedingten Nachfolge.

Paulus spricht von der „Torheit der Verkündigung“ (1 Kor 1,21) und sagt: „wir verkünden Christus, den Gekreuzigten, für die Heiden eine Torheit“, ( 1 Kor 1,23).

Verstehen wird dies nur, wer in eine Beziehung zu Christus tritt. So wie in der Ballade die, die den Narren wunderbar fand, Zugang zu seiner Botschaft hatte.https://youtu.be/mahHH1_WpmQ

Er schaute zum Himmel, sein Herz in der Hand,
las in den Sternen, was keiner verstand.
Sie konnte die Botschaft der Sterne versteh’n
Sie nahm ihn ganz einfach so wie er war.

In dieser Beziehung erkennt sie: Dieser Narr wird zum Salz für Welt. Er macht die Welt genießbar, mit der ungeheuren Kraft wie wir sie in einer Prise Salz erleben.

Christus – der Narr. Der Vergleich scheint legitim. Der Narr, nicht der dumme August, der nicht ernst sein kann. Eher wie jener Clown von Sieger Köder, dessen Lächeln nicht verschwindet auch wenn er sich traurig im Spiegel sieht.

Wir sind Narren um Christi willen“, sagt uns Paulus im ersten Korintherbrief (1 Kor 4,10). Wir sind eingeladen, den Narren in uns zu entdecken. In vielen unserer Anliegen, Sorgen und Ängsten stände uns das Lächeln der Kinder Gottes gut zu Gesicht, die wissen, dass allein die Sonne Schatten werfen kann. Wir sind eingeladen als „Clowns des lieben Gottes“, die Freiheit zu leben und das Salz dieser Welt zu sein – auch über den Aschermittwoch hinaus.
Hier der ganze Songtext: Der Narr