Nicht alle Beiträge werden angezeigt:
Predigt am 10.8.2025 Kolpingfest – https://blog.wilfried-schumacher.de/eine-himmlischere-welt-ist-eine-menschlichere-welt/
Predigt am 24.8.2025 – https://blog.wilfried-schumacher.de/nicht-wir-in-den-himmel-der-himmel-zu-uns/
Kategorie-Archiv: Allgemein
Nicht wir in den Himmel – der Himmel zu uns!
Jesus spricht von der engen Tür und der verschlossenen Tür – Bilder, die herausfordern und zugleich Hoffnung schenken. Es geht nicht darum, irgendwann in den Himmel zu kommen, sondern darum, dass der Himmel schon heute zu uns findet. Was das bedeutet und warum es unser Leben verändern kann, darum geht es in diesem Beitrag.
Welche Gefühle löst das Bild einer verschlossenen Tür in Ihnen aus? Vielleicht wirkt es bedrückend, vielleicht macht es Angst. Niemand steht gern draußen vor einer geschlossenen Tür. Und doch gebraucht Jesus dieses Bild: die enge, schmale Tür und die verschlossene Tür. Warum?
Die enge Tür macht deutlich: es geht um jeden Einzelnen. Man kann nicht in der Masse hindurch, nicht heimlich durchschlüpfen. Jeder muss bewusst eintreten. Aber: diese Tür ist offen. Offen für Menschen, die Gott suchen, die ihm vertrauen. Auch eine enge Tür kann einladend sein – weil sich dahinter eine neue Welt eröffnet.
Jesus sagt: ‚Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen.‘ Im griechischen Urtext steht für „bemüht Euch“ das Wort agonizein – es erinnert an ‚Agonie‘, den Todeskampf. Damit wird klar: es geht nicht um ein bisschen Mühe, sondern um Ernsthaftigkeit, um einen wirklichen Einsatz.“
Der Evangelist verbindet das Stichwort „Tür“ mit einem weiteren Bildwort Jesu. Die Geretteten werden als Festgesellschaft dargestellt, die mit dem Hausherrn Mahl feiert. Alle Plätze an der Tafel sind besetzt, die Tür wird abgeschlossen.
Bald erscheinen noch einige Nachzügler. Sie haben nach der Devise gelebt: „Nichts ist auf Erden so wichtig, dass es nicht auf morgen verschoben werden könnte. Der liebe Gott hat Zeit und kann warten“.
Den draußen Stehenden sagt der Hausherr: „Ich kenne euch nicht.“ „Die draußen bleiben, erwidern: ‚Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken.‘ Sie berufen sich auf Bekanntschaft – wie wir es aus dem Alltag kennen: ‚Ich kenn da jemanden …‘ Beziehungen können hilfreich sein. „He, ich kenn dich doch! Wir haben uns doch da oder dort getroffen“.
Jemanden zu kennen, der wieder jemanden kennt, kann gut sein. Etwa, wenn man schnell Hilfe braucht oder dringend benötigtes Material.
In unserer Welt bekommt der Mensch oft dadurch einen Wert, dass er von jemandem gekannt wird! Wehe dem, der niemanden kennt.
Da kann man nur sagen: Hoffentlich kennt Gott uns am Ende unseres Lebens! Verständlich ein solches Denken – aber es verführt uns, all‘ unser Bemühen darauf zu konzentrieren, in den Himmel zu kommen.
Der frühere Aachener Bischof Klaus Hemmerle hat es auf den Punkt gebracht: ‚Wir Christen sind nicht auf Erden, um in den Himmel zu kommen, sondern damit der Himmel zu uns kommt.‘ Das stellt vieles auf den Kopf – und genau darin liegt die Botschaft Jesu.“
Jesus lehrte seine Jünger im Vaterunser nicht zu beten: „Lass uns in Dein Reich kommen!“ sondern „Dein Reich komme!“
Das ist Jesu Mission, den Himmel auf die Erde zu bringen. Die taumelnde Welt, von der ich schon vorletzten Sonntag gesprochen habe, soll himmlischer werden – auch in Dernau.
Kirche beschäftigt sich viel mit sich selber – mit Strukturen und nötigen Reformen. Wir fragen uns, wo gibt es Sonntag noch eine Messe? Was ist mit dieser und jener Tradition? Warum haben die Frauen nicht mehr zu sagen in der Kirche? Und und und. Sie kennen die Diskussionen – alle sind wichtig.
Aber oft vergessen wir darüber unsere eigentliche Berufung und Sendung: dafür zu sorgen, dass der Himmel auf die Erde kommt, wenigstens anfanghaft.
Es beginnt hier in der Messe. Die Wandlung ist das Wichtigste. Aber nicht nur die Gaben müssen verwandelt werden, sondern auch die Versammelten müssen sich wandeln lassen. „Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden.“ sagte Papst Benedikt XVI. in diesen Tagen vor 20 Jahren beim Weltjugendtag in Köln.
Diese Verwandlung – so der Papst damals – „muß sich im Leben zeigen. Es muß sich zeigen in der Fähigkeit des Vergebens. Es muß sich zeigen in der Sensibilität für die Nöte des anderen. Es muß sich zeigen in der Bereitschaft zu teilen. Es muß sich zeigen im Einsatz für den Nächsten, den nahen wie den äußerlich fernen, der uns angeht.“
Genau darum geht es: wenn wir mit Jesus den Himmel auf die Erde bringen wollen. Nicht allein, sondern gemeinsam mit allen Menschen guten Willens – hier und heute, auch in Dernau.
Predigt am 24.8.2025 in Dernau
Eine himmlischere Welt ist eine menschlichere Welt
Am 10. August 2025 feierte die Kolpingfamilie Dernau ihr 60-jähriges Jubiläum – und zugleich die feierliche Einweihung des „Kolpingkellerchens“. Dieser Raum, gegenüber der Kirche gelegen, war bei der Flutkatastrophe 2021 schwer beschädigt worden und konnte dank Hilfe und Solidarität aus ganz Deutschland wiederhergestellt werden. In der Predigt zum Festgottesdienst geht es darum, biblische Hoffnung, die Gedanken seligen Adolph Kolping und die Geschichte des Dorfes zu einer Einladung werden zu lassen, Licht und Zeichen der Hoffnung in einer „taumelnden Welt“ zu sein.
„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen.
In jedem von euch brennt dasselbe Licht.
Noch ist es dunkel, doch die Nacht wird weichen.
Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“
Diese Worte aus dem Musical „Kolpings Traum“ , das zum 200.Geburtstag Adolph Kolpings im Jahre 2013 entstanden ist, sind mehr als nur ein Lied. Sie sind eine Botschaft – ein Ruf.
Heute treffen sie auf uns:
• Wir feiern das 60-jährige Jubiläum unserer Kolpingfamilie
• und die Einweihung des Kolpingkellerchens.
Das „Kolpingkellerchen“ gegenüber der Kirche ist mehr als ein Raum:
Es erzählt von Zerstörung und Flut, von Hilfe und Solidarität, von Hoffnung und Neubeginn.
Es steht sinnbildlich für unser ganzes Dorf:
Was zerstört war, wächst nach und nach neu. Was dunkel war, wird hell.
Im Evangelium haben wir von einer Situation gehört, die nicht einmalig ist: Jesus sieht die Menschenmenge – hungrig, erschöpft.
„Hungrig und erschöpft“ – vielleicht auch Bild für die Menschen heute.
Sie hungern „nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach einer Mitwelt, in der man das Wasser trinken und die Luft atmen kann, ohne dass sie schaden.“, wie es der Pastoraltheologe Paul Zulehner in einer Rede in dieser Woche in Wien sagte. Sie sind erschöpft, sie leben in einer „taumelnden Welt“.
Jesus sagt damals: „Ich will sie nicht hungrig nach Hause gehen lassen.“ Und fragt die Jünger: „Wieviel Brot habt Ihr?“
Sieben Brote und ein paar Fische – mehr ist nicht da.
Doch Jesus lässt sie teilen und segnet sie. Und es reicht für alle!
Das Wunder beginnt nicht erst bei Gott –
es beginnt dort, wo Menschen ihr Weniges teilen.
Ist das nicht auch die Erfahrung nach der Flut?
• Jeder brachte, was er konnte: Zeit, Kraft, Werkzeuge, Spenden.
• Aus Wenigem wurde viel.
• Mutlosigkeit verwandelte sich in Hoffnung.
Gott wirkt dort, wo Menschen teilen.
Der Theologe, den ich eben zitierte, sagte dazu am Mittwoch: „Christen werden zu Himmelsgeschenken und zu Hoffnungshebammen für die Welt. Eine himmlischere Welt ist eine menschlichere Welt“ auch in Dernau.
So wird unser Kolpingkellerchen, das heute Nachmittag der Bischof einweiht, zu einem Zeichen für vieles, was wir im Dorf erleben:
• Es ist Solidarität zum Anfassen.
• Es ist Hoffnung zum Greifen.
• Es ist Gemeinschaft, die bleibt.
„Auf unser tätiges Christentum kommt’s an … wir müssen es frisch und wohlgemut ins bürgerliche Leben hinaustragen.“ so sprach Kolping schon vor fast 200 Jahren.“
Hier – und in vielen Häusern unseres Dorfes – lebt dieses tätige Christentum.
Nicht nur in der Kirche. Nicht nur in der Liturgie. Sondern im Alltag.
Das Lied, das ich am Anfang zitierte, legt Adolph Kolping diese Worte in den Mund:
„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen!“
Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.
Hier im Altar, in dem Bergkristall ist eine Reliquie von Adolph Kolping. Sie erinnert uns immer wieder, was das bedeutet:
• Nicht stehen bleiben beim Dank.
• Nicht nur unter uns bleiben.
• Hinausgehen – Licht sein – Hoffnung schenken.
Heute feiern wir nicht nur einen Raum oder ein Jubiläum.
Wir feiern die Erfahrung: Gott ist mitten unter uns.
In geteiltem Leid und Freude.
In helfenden Händen.
Und wir hören den Ruf:
„Steht auf und gebt der Welt ein Lebenszeichen!
Schenkt der Welt ein menschliches Gesicht.“
• Zeigen wir unser Licht.
• Schenken wir der Welt ein menschliches Gesicht.
• Machen wir die Häuser in unserem Dorf zu Orten, von denen Hoffnung ausgeht.
Dann wird Kolpings Traum weiterleben – hier bei uns, sichtbar für alle.
Das Evangelium vom „Jedermann“
In diesen Wochen verwandelt sich Salzburg wieder in eine große Bühne: Die Salzburger Festspiele laufen auf Hochtouren. Und wie jedes Jahr zieht eine Aufführung ganz besonders die Menschen an: „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal – das Spiel vom Sterben des reichen Mannes.
Es ist wohl nicht nur die einmalige Kulisse des Salzburger Domplatzes oder die prominente Besetzung, die jedes Jahr so viele Zuschauer anzieht. Es hat sicher auch mit dem Inhalt zu tun.
Gott befiehlt dem Tod, Jedermann vor seinen Richterstuhl zu bringen. Der reiche Jedermann, der sein Leben in Saus und Braus führt und kaum Mitgefühl für die Sorgen anderer kennt, gibt gerade ein prunkvolles Festmahl.
Plötzlich ertönt sein Name: „Jedermann!“ – für alle hörbar. Der Tod tritt auf und verkündet sein Ende. Schlagartig verlassen ihn die Freunde. Wo eben noch gelacht und gefeiert wurde, herrscht beklemmende Stille.
Jedermann bittet den Tod, einen Begleiter mitnehmen zu dürfen. Doch alle verweigern sich – selbst sein Vermögen, personifiziert durch den Mammon.
Erst als er Reue zeigt, findet er Begleiter: seine guten Werke und den Glauben. Der Teufel erhebt Anspruch auf seine Seele, wird aber vom Glauben abgewehrt. In einer versöhnlichen Schlussszene geht Jedermann heim in Gottes Vergebung.
Der Stoff, aus dem Hofmannsthal schöpfte, ist uralt und zugleich zeitlos aktuell. Er birgt eine große Lebensweisheit. Ich vermute, Hofmannsthal kannte das heutige Evangelium – man könnte sagen: Es ist das Evangelium vom „Jedermann“. Und mit „Jedermann“ ist jeder Mensch gemeint – Mann wie Frau.
Viele glauben: „Wer Geld hat, kann sich alles leisten, dem geht es gut.“ Doch kein Reichtum kann unser Leben absichern: Krankheiten, Unfälle oder Katastrophen wie die Flut vor vier Jahren können alles verändern.
Paulus schreibt im Kolosserbrief:
„Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! […] Ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt und habt den neuen Menschen angezogen, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen.“ (Kol 3,2.9b-10)
Was Paulus sagt, das haben die meisten von uns schon einmal erlebt – die meisten wahrscheinlich unbewusst. Bei der Taufe wird dem Täufling ein Kleid angezogen oder übergezogen. Der Text ist also eine Tauferinnerung! Der alte Mensch wird abgelegt, der neue angezogen. So wie man sich der Arbeitsklamotten entledigt und festliche Kleidung anzieht, wenn man eingeladen ist.
In jeder Taufe geschieht das! Auch in meiner, auch in Ihrer Taufe. Ich wurde ganz neu angezogen!
Und diese Kleidung ist nicht nur etwas Äußeres, es ist die Kleidung unserer Seele, die wir auch jetzt tragen in diesem Gottesdienst, wo jeder von Ihnen sich etwas anderes angezogen hat.
Wir alle sind jetzt Gäste Gottes. Fein geschmückt durch das Kleid unserer Taufe. Mehr: wir sind nach dem Bild des Schöpfers erneuert.
Das stellt alles Irdische in ein neues Licht.
Bei Hofmannsthal geht der reiche Mann nicht unter, sondern heim zu Gott – gerettet durch Vertrauen und Glauben an Gottes Treue.
Jesus sagt nicht, wie der Mann im Evangelium auf Gottes Ruf reagiert. Wir müssen es auch nicht wissen. Denn wir wissen: Unsere Geschichte ist durch die Taufe entschieden. Es gilt nur, sie – wie Jedermann – in unserem Leben sichtbar zu machen – jeden Tag.
Predigt am 3.8.2025 in Dernau
Der Schaukler
Ein uraltes Fresko in der Kirche von Naturns. Vorkarolingisch, rätselhaft. Ein Mensch auf einer Schaukel. Die Zeit ist nicht wichtig, die Deutung auch nicht – denn das Bild wirkt unabhängig davon, wer darauf sitzt. Es könnte Paulus sein, der an Seilen flieht. Es könnte Prokulus sein, auch ein heiliger Flüchtling.
Doch für mich – es könnte meine Schwester sein, als sie klein war und mit Hingabe schaukelte, ein singendes Kind mit offenen Händen und einem Herzen voller Geschichten.
So beginnt mein Schwingen zwischen den Welten: zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen theologischer Deutung und persönlicher Erinnerung.
Die Schaukel ist ein Ort der Gegensätze:
Freiheit und Halt. Erdung und Schweben. Kontrolle und Hingabe.
Und jedes Kind, das schaukelt, kennt diesen Spannungsbogen – kennt die stille Freude, wenn der Körper sich dem Wind überlässt und der Blick sich dem Himmel zuwendet.
„Da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit.“ (Sprüche 8,30)
Der Vers ist uralt und steht ursprünglich in einem anderen Zusammenhang, aber für mich wird er lebendig am Schaukelbaum, auf dem Feld, im Herzen.
Die Schaukel wird zum Ort des Vertrauens.
Kein Knie muss sich beugen, keine Angst muss vorangehen.
Nur das Schwingen im Rhythmus der Liebe – ein Kind vor Gott.
Ich denke an die vielen Gesichter der Angst: Menschen, die gezittert haben vor einem Gott, der nur beobachtet, kontrolliert, richtet. Wie oft habe ich mir gewünscht, ich könnte sie vor Gott auf eine Schaukel setzen. Und ich mich dazu. Gemeinsam ins Licht und wieder zurück – bis der Puls sich beruhigt und das Herz sich öffnet.
Denn vielleicht ist Glaube genau das:
Zu wissen, dass ich gehalten bin – selbst wenn ich mich bewege.
Zu spüren, dass ich fliegen darf – ohne zu fallen.
Zu hoffen, dass Gott nicht am Rand steht, sondern mit anschiebt, mitlacht, mitfliegt.
Ich schwinge durch die Lüfte leicht,
die Welt wird still, mein Herz erreicht
den Punkt, wo Sorgen nicht mehr sind –
ich flieg’, getragen wie ein Kind.
Ein Windhauch trägt mein Lachen weit,
die Zeit verliert ihr schweres Kleid.
Ich bin zugleich ganz hier und dort –
ein Wippen zwischen Traum und Ort.
Altes Wort mit neuem Klang
Predigt in Hönningen/Ahr am nachgeholten Fronleichnamsfest
Wir tragen ein Stück Brot durch die Straße – wenigstens für den zufälligen Zuschauer sieht es so aus.
Für uns ist es die Eucharistie!
Jemandem ein Stück Brot zeigen heißt letztlich, ihn einladen: zum Essen, zum Brot teilen.
In unserer Sprache gibt es ein Wort, das ursprünglich bedeutete, das tägliche Brot miteinander teilen, das aber heute einen etwas anderen Beigeschmack bekommen hat: „Kumpan“.
Es kommt aus dem lateinischen companis“ – con (mit) und panis (Brot) und meint den, mit dem ich das tägliche Brot teile, aber auch denjenigen, der die gleichen Erfahrungen mit mir macht, die gleiche schwere Arbeit zu leisten hat, der mit mir so vieles teilt, was der Tag bringt.
Auch im Französischen gibt es dieses Wort: „copain“.Es meint den Menschen, der sich aus allen anderen heraushebt und der mir in Freundschaft verbunden ist, einen Menschen, der mir viel bedeutet, der mir so lebensnotwendig ist, wie das tägliche Brot.
So gesehen sind wir alle „Kumpane Jesu“, einmal weil er dieses Brot mit uns teilt, und zum anderen, weil er selbst dieses Brot ist –das Geheimnis unseres Glaubens schlechthin, und wir ihn brauchen wie das tägliche Brot.
Wir alle sind also Kumpane Jesu –
Aber wir sind keine geschlossene Gesellschaft. Dies ist hier keine Veranstaltungen nur für die Frommen. Wir sind allenfalls die, die der Einladung gefolgt sind, ein Bruchteil derjenigen, die alle eingeladen sind.
Auf der Gästeliste stehen viel mehr, auch diejenigen, die sich vielleicht gar nicht vorstellen können, eingeladen zu sein, und von denen manche von uns sich nicht vorstellen können, dass sie dazu gehören. Zum Beispiel: die wiederverheiratenen Geschiedenen und viele, die uns inzwischen den Rücken zugekehrt haben. Wir dürfen uns nicht zufrieden damit geben, dass sie nicht mehr da sind.
Unser neuer Papst Leo XIV. sagte als er nach seiner Wahl auf den Balkon der Peterskirche trat: Wir müssen gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir eine missionarische Kirche sein können, eine Kirche, die Brücken baut, den Dialog pflegt und stets offen ist, alle mit offenen Armen aufzunehmen, alle, alle die unseres Erbarmens, unserer Gegenwart, des Dialogs und der Liebe bedürfen. [1]
Christ-sein ist nicht unser Privatvergnügen. Es geht nicht darum, dass es MIR gut geht, dass ICH die Gebote befolge, dass ICH in den Himmel komme. Christ-Sein heißt „Missionar/in“ sein – unser neuer Papst gibt dem Wort einen neuen Klang. „Missionar/sein“ sein beginnt mit dem Brückenbauen zu den Menschen.
Sein Vorgänger Papst Franziskus hat es so gesagt: Das Drama der Kirche besteht heute darin, dass Jesus weiter an die Tür klopft, aber von innen, damit wir ihn hinauslassen! Oft enden wir als eine „gefangene“ Kirche, die den Herrn nicht nach draußen lässt, die ihn als „ihr Eigentum“ zurückhält, während der Herr mit einem Auftrag für uns gekommen ist und will, dass wir missionarisch sind.[2]
Das gilt auch für uns hier in Hönningen. Fragen wir uns kritisch: sind wir eine „gefangene Kirche, die den Herrn nicht nach draußen lässt“?
Wenn wir gleich mit der Prozession nach draußen gehen, Christus verehren und ihn allen zeigen, dann entscheidet es sich, ob das nur eine schöne Tradition ist, ein frommes Theater oder ein Zeichen unserer missionarischen Haltung?
Sind wir als Kumpane Jesu unterwegs zu den Menschen? Wollen wir Brücken bauen zu ihnen? Was heißt das für unser Leben als Gemeinde?
Zum Jahresende wird die Pfarrei Hönningen aufgelöst; dann gibt es im mittleren Ahrtal nur noch eine Pfarrei von Dernau bis Liers.
Was daraus in Hönningen wird, ist liegt auch in Ihren Händen! Warten Sie nicht auf die da oben, warten Sie nicht auf die Berufskatholiken! Sie alle sind Kumpane Jesu!
Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.
Gehen wir hinaus – nicht nur heute – als Kumpane Jesu und Missionare zu den Menschen.
Stellen wir unsere Hände, unsere Füße und unser Herz zur Verfügung.
Lassen wir uns führen – denn Gott ist es, der unser Handeln fruchtbar macht. (vgl. [3])
[1] https://www.vatican.va/content/leo-xiv/de/messages/urbi/documents/20250508-prima-benedizione-urbietorbi.html
[2] https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2023/february/documents/20230218-convegno.html
[3] Papst Franziskus 27.3.2013
Brücken bauen – Ein Fest für Dernau
Es war ein großes Fest für Denau: am 18.Juni wurde die neue Brücke über die Ahr eingeweiht (die erste kommunale Brücke über die Ahr nach der Flut) und am 19.Juni fand die Fronleichnamsprozession unter dem Thema „Brücken bauen“ statt. Erste Station der Prozession war die neue Brücke. Den ersten Altar haben die Kommunionkinder gestaltet. Im Hintergrund sieht man den Zug mit Schotter, der zuerst die Prozession aufhielt und dann zu einem Symbol dafür wurde, wie es überall im Tal dank der Arbeit vieler wieder aufwärts geht.
Die vier Altär hatten ihr Thema:
1. Wir freuen uns über die neue Brücke
2. Altar Christus – die Brücke Gottes zu uns Menschen
3. Altar Gräben überwinden – die Brücken meines Lebens
4. Altar Eine Brücke in die Zukunft unserer Gemeinde
Alle Texte bei den einzelnen Stationen finden Sie HIER zum Download.
Woran glaubst Du?
Der Versuch einer Antwort am Dreifaltigkeitsfest
Am Pfingstmontag wurden in einem ökumenischen Gottesdienst kleine Buttons verteilt mit der Aufschrift „Ich glaube“. Wenn man ihn ansteckte, lief man Gefahr, dass man gefragt wird: Woran glaubst Du? –
Es wäre gewiss interessant, wenn jeder und jede von uns jetzt hier eine Antwort geben würde. Ich bin gewiss, die wenigsten würden das Glaubensbekenntnis aufsagen, die wenigsten würden sagen: ich glaube an den dreifaltigen Gott.
Das heutige Dreifaltigkeitsfest fordert uns heraus, auf die Frage „Woran glaubst du?“ eine Antwort zu geben.
Das erste, was wir wissen müssen ist: „Dreifaltigkeit“ –ist zuerst einmal ein Bild aus der Sprache der Theologen. Thomas von Aquin, der große Theologe des Mittelalters, schrieb im Vorwort zu einem seiner Werke: Was wir von Gott wissen, ist weit weniger als das, was wir von ihm nicht wissen. Er bleibt für uns das Geheimnis.
Versuchen wir, uns Gott trotzdem zu nähern. Beginnen wir bei uns selbst: beim Kreuzzeichen, das wir machen.
Es ist ein Bekenntnis des dreifaltigen Gottes. Aber was bewegt uns dabei? – GlaubensWISSEN, KatechismusWISSEN allein trägt uns nicht.
Unsere Vorstellungen von Gott haben etwas zu tun mit unseren persönlichen Erfahrungen, mit unserer Erziehung, mit unserer ganz persönlichen Glaubensgeschichte.
Wie begegnet Gott mir? wie treffe ich ihn in meinem Leben an?
1.) Ich entdecke bei mir und anderen – der Mensch braucht Halt, festen Boden unter den Füßen – etwas, was uns trägt und hält, etwas, das nicht so instabil ist wie unsere tägliche Existenz.
Glauben bedeutet: ich habe festen Boden unter den Füßen. Wer glaubt sucht Halt.
Da passt das Wort/Bild vom „Vater“, der uns stehen hilft und der selbst in sich festen Stand hat.
Das Erste Testament spricht im Psalm 131 von der Mutter.
Gott ist für mich Vater und Mutter, eine/r, der mir Halt gibt!
2.) Doch der Halt genügt nicht – selbst, wenn ich weiß, wohin ich meine Füße setzen kann, suche ich Menschen, die mir begegnen, die bei mir stehen bleiben, die mit mir gehen.
Wir suchen solche Menschen – Menschen, die uns nicht einen Mantel zuschneiden, in den wir hineinpassen müssen, die Freiheit kennen und geben, die mich sein lassen, wie ich bin oder wie ich sein möchte.
Mir fällt Jesus ein: wie er den Menschen begegnet ist, nicht bedrohend, ermutigend, geduldig mit den Menschen, liebevoll, zärtlich, mit den Menschen unterwegs.
Er ist der „Sohn“. Das Wort meint mehr als die Abstammung (so wie ich der Sohn eines Vaters bin). Es beschreibt jemanden, der von Gott her kommt, der ganz aus der Beziehung zum Vater lebt und für die Menschen da ist.
Gott erfahre ich in Jesus als jemand, der aus der Beziehung zum Vater lebt, der mein Leben geteilt hat und teilt bis hinein in den Tod.
3.) Halt und Begleitung alleine machen es aber auch nicht – es muss noch etwas hinzukommen. Etwas, das, was mich antreibt, was mich drängt, schiebt, bewegt. Ich muss hoffen können, um Zukunft zu haben. Wenn ich unbeweglich bin, lebenslahm, dann geht es mit mir zu Ende.
Hoffen wider alle Hoffnung- ins Dunkle hinein gehen können voller Zuversicht – da spüre ich den Geist, der weht, wo er will, und der uns tiefer in alles einführt und so uns lebendig erhält. (Joh 16,12-15) Er ist wie ein Wind oder Sturm, der vieles bewegt.
Der Geist (hebr. ruach, griech. pneuma)ist im Deutschen männlich, der Geist. Im Hebräischen weiblich, die Geistin oder die Geisteskraft.
Gott erfahre ich als Geisteskraft, die mich bewegt und vorantreibt.
Es ist der eine Gott, der mir unterschiedlich begegnet!
Sind wir jetzt nicht wieder beim Ausgangspunkt unserer Überlegungen?
Für mich findet die Theologensprache von der Dreifaltigkeit jetzt Widerhall in meinem Leben.
Meine Erfahrungen mit Gott bestimmen die Bilder, die ich von ihm habe.
So war es auch im alten Israel- man sprach vom „Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs“
Der Gott Abrahams – Gott der herausführt, Gott der Verheißung;
Der Gott Isaaks – Gott, der beschützt;
Der Gott Jakobs – Gott, der kämpft und streitet!
Jeder und jede macht sein, macht ihre Erfahrungen – das Bekenntnis des dreifaltigen Gottes ist das, was uns eint.
Für mich ist Gott, der Vater, der uns trägt und erhält;
Gott, der Sohn, der uns begleitet auf unserem Weg; uns Mut macht;
Gott, der Geist, die Geisteskraft, die uns drängt und lebendig erhält.
Das ist mein Versuch, vor dem Hintergrund des heutigen Festes eine Antwort zu geben.
Wie fällt Ihre Antwort aus: wenn man sie fragt, woran glaubst Du?
Wenn Sie möchten, können Sie gerne Ihre Antwort in die Kommentare schreiben.
Christentum ist Brandstiftung
Der Tag begann wie jeder andere – dieser 5o.Tag nach dem Paschafest in Jerusalem. Juden aus aller Herren Länder waren in die Stadt gekommen, um hier das Pfingstfest, das „Wochenfest“, wie sie es nannten, mitzuerleben, so wie es seit den Tagen des Mose vorgeschrieben war. Unter den vielen fiel jene kleine Schar verängstigen Menschen gar nicht auf, die Anhänger jenes Jesus von Nazareth, den man vor ein paar Wochen ans Kreuz geschlagen hatte, einer von vielen Phantasten, religiösen Eiferern, die die Stadt schon oft erlebt hatte und die sie und ihre Bewohner kaum noch erschüttern können. Jerusalem war längst über diesen Jesus und seine Anhänger hinweg zur Tagesordnung übergegangen.
Da geschieht das, womit niemand gerechnet hatte: ein Sturm erfüllt das Haus, in dem sich die Jünger Jesu aufhalten, ein anderer Wind weht plötzlich mitten in Jerusalem,- die Bibel sagt: „Heiliger Geist, Gottes Geist, Christi Geist“.
Zungen wie von Feuer verteilen sich, der Funke springt über, setzt die Frauen und Männer in Brand, begeistert sie. Pfingsten ist Brandstiftung!
„Sie alle wurden erfüllt von Heiligem Geist„, lesen wir in der Bibel. Pfingsten in Jerusalem, damals – doch kein Tag wie jeder andere.
Und bei uns, bei den Christen, den Jüngern dieses Jesus heute? Allenfalls ein Gedenktag, ein Fest, mit dem wir uns schwer tun, schwerer jedenfalls als mit Weihnachten und Ostern. Sieht man einmal ab vom Feiertag, ist Pfingsten eben wieder ein Tag wie jeder andere.
Sören Kierkegaard, ein großer Theologe, hat es schon im 19.Jahrhundert auf den Punkt gebracht: Geist ist Feuer, das Christentum ist Brandstiftung, und vor dieser Feuersbrunst bangt natürlich den Menschen mehr als vor irgendeiner anderen.
Christentum ist Brandstiftung, und kritisch hat Kierkegaard angemerkt: „ihr macht da was Warmes, Gemütliches draus und regelt das Feuer, das von Jesus ausgeht, auf Zimmertemperatur herunter, macht dann eure traditionellen Feste und Traditionen, wo niemals was Ansteckendes draus folgt, wo folgenlos über Liebe und Licht geredet wird“.
Eine ernüchternde Bilanz. Aber: stellen Sie sich einmal vor: wir alle würden heute ergriffen sein von einem Schriftwort. Wir würden ernst machen mit dem Gotteswort, das wir zum Beispiel eben im Epheserbrief gehört haben: Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.
Wir würden heute hier herausgehen und wären: Demütig, friedfertig, geduldig, ertragen einander in Liebe.
Dann würde Bewegung in unser Leben kommen, dann wäre Feuer unterm Dach, ein anderer Wind würde wehen, der unser Lebensgebäude erschüttern ließe.
Alle unsere Sorgen und Probleme und unsere vielfältige Not verschwinden zwar nicht, aber sie beherrschen nicht mehr unser Denken, nehmen nicht mehr den ersten Platz ein.
Stattdessen bemühen wir uns um Demut, Frieden, Geduld, Liebe.
Es wäre Feuer unterm Dach und wir würden zu Brandstiftern werden. Wir wären nicht mehr nur eine religiöse Spielart unter den vielen Heilsanbietern in einer religiös wertneutralen Gesellschaft. Wir wären Brandstifter, die eine Welt entflammen können. Nicht mehr unser Geist bestimmt unser Handeln, menschlicher Geist, der seine Grenzen hat, nein, Heiliger Geist, Gottes Geist hat uns ergriffen.
Wir würden uns unserer Gaben, unserer Fähigkeiten bewusst werden, die Gott uns gegeben hat.
Wir würden uns nicht mehr als fertige Menschen betrachteten,
die nichts mehr überraschen kann,
nichts mehr in Staunen versetzt,
nichts mehr bewegt,weil doch alles schon einmal dagewesen und weil man sich so bequem eingerichtet und mit allen und allem arrangiert hat,
Wir würden uns stattdessen vom Wind Gottes tragen lassen.
Gesetzt den Fall – wir würden wirklich das tun:
Demütig sein, friedfertig, geduldig, einander in Liebe ertragen.
Dann wäre wirklich Pfingsten und nicht nur ein Feiertag im Kalender.
Ausschau halten nach dem Himmel
Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? (Apg 1,6-11)
Ihr Männer und Frauen von Hönningen (setzen Sie hier gerne Ihren Ortsnamen ein), was steht Ihr da und schaut zum Himmel empor.
Wer nur zum Himmel empor schaut, verliert den Kontakt zur Erde und muss sich nicht wundern, wenn er strauchelt und fällt. Wer nur nach oben blickt, verliert den Blick für das, was unter seinen Füßen liegt – das Leben, die Verantwortung, die Menschen. Wer nur zum Himmel empor schaut an diesem Tag, versteht nicht, um was es geht.
Es sind die Engel und der Herr selbst, die unseren Blick wieder auf die Erde lenken.
Zwei Worte und eine Einladung werden uns heute mitgegeben:
1.) Zusage: Ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt.
„Ich bin bei Dir“ – wenn ich dieses Wort von einem Menschen höre, dann gibt es mir Kraft. Ich bin bei Dir – wenn das ein Mensch zu einem anderen sagt, dann fühlt der Adressat sich nicht mehr allein, auch wenn er allein ist. Dann weiß er, auch wenn ich diese Situation allein bestehen muss – es ist jemand in Gedanken, es ist jemand mit dem Herzen bei mir.
Ich bin bei Dir, so sagt es die Mutter dem Kind, wenn es zur Schule geht, um sich einer Prüfung zu stellen.
Ich bin bei Dir, so spricht der Partner zur Partnerin, wenn sie zu einer wichtigen Untersuchung geht.
Ich bin bei dir, so versichert der Freund dem Freund, wenn er weiß, dass er sich einer besonderen Herausforderung stellen muss.
Das gehört zu unseren Erfahrungen. Wir wissen alle, wie gut ein solches Wort tut! Sie alles haben das am eigenen Leib erfahren; dass da Menschen waren, die Ihnen gesagt haben: “Ich bin bei Dir“.
Hier aber sagt das nicht irgendein Mensch, auch nicht der Liebste unter den Menschen, den wir haben. Hier sagt das der auferstandene Herr, der auf eine ganze andere Weise gegenwärtig ist wie das bei Menschen der Fall ist. Es ist das letzte Wort des Matthäus-Evangeliums – ein Schlussakkord, der nie verklingt bis ans Ende der Welt.
Auch wenn es uns manchmal schwerfällt, es zu glauben. Es ist ein gutes Wort, das uns gilt: Ihr Männer und Frauen von (Ihr Ortsname), was steht Ihr da und schaut zum Himmel empor. Ich bin bei Euch bis ans Ende der Welt.
2.) Verheißung: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Es bleibt nicht bei der Zusage. Gott weiß um unsere Defizite und Unfähigkeiten. Deshalb sollen wir Kraft erhalten. Die Kraft des Heiligen Geistes. Doch der Geist will mehr, als nur unsere Schwächen und Defizite ausgleichen und uns Kompetenz zu geben.
Das deutsche Wort „Kraft“ ist mir fast schon zu kraftlos, das griechische Wort „Dynamis“, Dynamik ist ausdrucksvoller.
Der Heilige Geist soll Dynamik in unser Leben bringen, Bewegung, Schwung, Aufschwung.
Das können wir alle gebrauchen – besonders dann wenn uns die körperlichen Kräfte verlassen, wenn das, was von uns verlangt wird, fast schon übermenschlich zu sein scheint.
Die Verheißung Jesu hat sich für die meisten von uns erfüllt: Wir sind gefirmt; wir haben die Dynamik des Geistes empfangen. Aber was haben wir daraus gemacht?
Spüren wir diese Kraft noch? Oder ist sie unter Alltagsstaub und Sorgen verschüttet?
Vertraue ich auf die Dynamik des Geistes Gottes in meinem Leben; oder folge ich lieber dem Geist einer Partei, der öffentlichen Meinung, dem Geist des Erfolgs und was es sonst noch für Geister gibt.
Wer auf den Geist Gottes vertraut, muss wissen, dass der nicht daher kommt wie ein laues Lüftchen, sondern wie ein gewaltiger Sturm. Also: verbarrikadieren wir nicht wie die Apostel am Pfingstmorgen unser Lebenshaus wenn es gilt der Dynamik des Geistes Jesus Einlass zu gewähren.
Ihr Männer und Frauen von (Ihr Ortsname), was steht Ihr da und schaut zum Himmel empor. Vertraut mir: ich schicke euch die Kraft des Geistes.
3.) Und noch eine Einladung
Wer immer nur auf den Himmel starrt, verpasst ihn auf der Erde. Manchmal sagt ein Mensch zu einem anderen: „Du bist für mich der Himmel“ oder wenn es uns irgendwo ganz gut geht „Das ist für mich der Himmel auf Erden“.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es den Himmel auch auf Erden gibt – nicht immer und überall. Aber immer wieder. Seit dem Tag als Gott Mensch wurde und der Himmel über Bethlehem offen war.
Heute möchte ich Sie einladen, Ausschau zu halten nach dem Stück Himmel auch auf Ihrer Erde, in Ihrem Leben – gerade auch in den Momenten, in denen wir meinen, der Himmel bleibe für uns verschlossen.
Manchmal ist es nur so ein kleiner Funke, ein wenig Farbe im grauen Alltag, das uns aber hoffen lässt, dass da noch mehr ist: Ein Lächeln, ein Lachen, ein gutes Wort, eine helfende Hand, ein Augenblick der Zufriedenheit – kleine Zeichen, die den Himmel aufscheinen lassen. Das immer wieder zu entdecken, wahrzunehmen und daraus Kraft zu schöpfen – dazu lädt uns der Festtag ein.
Bleiben wir also auf der Erde – mit festem Stand, getragen von der Zusage: ‚Ich bin bei Euch alle Tage‘.
Gestärkt durch die Dynamik des Geistes.
Und mit offenen Augen – für den Himmel auf dieser Erde, der immer wieder mitten unter uns aufleuchtet.
Predigt an Christi Himmelfahrt in Rech und Hönningen an der Ahr.