Es sind die kleinen Dinge, die mir Hoffnung geben.

„Et sin die kleine Saache – es sind die kleinen Dinge“, singen die Bläck Fööss in einer ihrer Balladen. Es sind die kleinen Dinge, die mir heute Freude gemacht haben beim Einführungsgottesdienst des neuen Papstes, dessen Predigt wie alle bisherigen Ansprachen von einfachen Worten, aber einer großen spirituellen Tiefe geprägt war. Sie ist nachlesenswert!
Franziskus hielt sie nicht vom Thron aus, sondern von einem Lesepult. Einfach, schlicht wie ein Dorfpfarrer (bevor ich jetzt wegen des Vergleichs gerügt werde, weise ich daraufhin, dass auch der Heilige Pfarrer von Ars ein einfacher Dorfpfarrer war), der zu den Herzen seiner Gläubigen spricht.
Der Sitz des Papstes und der Baldachin über dem Altar – alles etwas einfacher als bei den letzten großen Gottesdiensten. Auf dem Altar steht nicht wie in den letzten Jahren eine Phalanx aus Kerzenleuchtern, die das heilige Geschehen von den Menschen trennt und aus dem einen Volk Gottes, das um den Altar versammelt war, wieder eine Zweiklassen-Gesellschaft machte, da die Laien, dort die Priester.
Die Ministranten waren aus den franziskanischen Orden genommen worden. Der Strick mit den drei Knoten, die die evangelischen Räte Armut, Keuschheit und Gehorsam symbolisieren, baumelte unter den Chorhemden und die bloßen Füße stachen heraus aus der Pracht der übrigen Gewänder. Allerdings die „Gardinen“ fehlten. So schnell können sich die Prälaten umstellen – nahezu verschwunden die Spitzengewänder, die unter Benedikt immer mehr getragen wurden (oder war es nur das Faible des Zeremonienmeisters?)
Auch bei Kommunionausteilung gab es eine Neuerung: der „Bischof von Rom“ (nur einmal sprach Franziskus in seiner Predigt vom „Papst“) verzichtet darauf, die Kommunion selbst an einige Auserwählte auszuteilen an einer Kommunionbank, die den Empfang der Kommunion zu einem Akt der Anbetung machte. Gewollt oder nicht gewollt wurde deutlich: es geht  nicht um den Kommunionspender! Es geht um Christus! Es ist nichts Besonderes, dass der Papst die Kommunion reicht! Das Besondere ist Christus, der sich den Menschen selbst zur Speise gibt. Ob durch die Hand eines Papstes, eines Priesters oder gar einer Frau, das ist ganz und gar unerheblich. Es gibt keine unterschiedlichen Kommunionqualitäten!
Ich habe heute morgen mehrmals innerlich aufgeatmet. Das alles mag marginal sein – für mich sind es Zeichen, kleine Dinge, die mir mehr Hoffnung geben als große Worte.

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