Damit wir leben können

Auf unserem Fastentuch fällt der schwarze Balken auf, der sich quer über das ganze Tuch zieht. Für mich heute ein Symbol für die dunklen Stunden im Leben:

Es gibt dunkle Stunden im Leben.
Wenn man zum Beispiel tagelang unterwegs ist mit Unsicherheit, Sorge und Angst:
· jemand, der schwer erkrankt ist und auf die endgültige Diagnose wartet,
· jemand, der in einer großen existentiellen Unsicherheit lebt, der fürchtet in einer Beziehung einen Menschen zu verlieren, dem der Verlust des Arbeitsplatzes droht,
· jemand, dem die sogenannten Sicherheiten des Lebens abhanden gekommen sind – wie vielen Menschen bei der Flut hier im Tal.

Da hat man das Gefühl: es ist nur noch Nacht, auch am hellen Tag. Es sind die Nächte mit den Fragen, die wir alle kennen: Wie ist das möglich? Warum greift Gott nicht ein? Ist er nicht der barmherzige Vater? Wo ist da die Anwesenheit Gottes in dieser Welt. Wieso gehen die Dinge diesen Weg?

Abraham kannte das auch: Aufbruch in ein fernes Land, immer wieder Verheißungen, immer wieder Herausforderungen, immer wieder diese quälende Ungewissheit, ob in Erfüllung geht, was ihm vesprochen wird. Abraham war überzeugt: Gott wird es richten! Und Gott rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. (Gen 15,6)

Was kann uns helfen, die Dunkelheiten im Leben tzu bestehen, zu verhindern, dass der Weg in der Dunkelheit nicht in die Gottferne führt?

Wir Menschen wollen sehen statt glauben, wir wollen wissen statt vertrauen.
Den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes wird auf dem Berg, auf den sie Jesus führt, geschenkt, was viele Menschen ersehnen. Sie dürfen Jesus schauen als den, in dem Gesetz und Propheten ihr Ziel und ihre Erfüllung haben. Er ist des ewigen Gottes vielgeliebter Sohn.

Man kann nur erahnen, was die Jünger dort erlebt haben, wenn man den Vorschlag des Petrus hört: „Meister, es ist gut, daß wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen!“ Ein solche Erfahrung muss man festhalten, muss man bewahren.

Andreas Bourani singt:Wer friert uns diesen Moment ein?. Besser kann es nicht sein“.
Er hat Recht, solche Glücksmomente dürfen nicht vergehen. Wir möchten sie festhalten.
Glücksmomente des Glaubens, wenn wir uns der Liebe Gottes, seine Hilfe, seiner Zuwendung sicher sind.
Glücksmomente in der Liebe, der Beziehung, wenn uns die Liebe, Treue, die Freundschaft zum Fundament werden, auf dem wir stehen können.
Glücksmomente im Beruf, im Studium, in der Schule wenn uns etwas gelungen ist, wenn wir gelobt, gefördert oder befördert werden.

Es gibt solche Stunden, in denen wir wie Andreas Bourani in den Song einstimmen können: „Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment der immer bleibt. Ein Hoch auf uns, Auf jetzt und ewig, Auf einen Tag Unendlichkeit.
Aber Andreas Bourani irrt an einer wesentlichen Stelle: die Unendlichkeit, die ewige Treue, die Unsterblichkeit gibt es nicht auf dieser Welt.

Jesus steigt mit seinen Jüngern wieder hinab vom Berg, hinab zurück in den Alltag. Der Augenblick des überwältigenden Lichts ist auf dieser Welt nicht ewig – und trotzdem brauchen wir ihn, und nicht nur einmal – weil wir aus ihm leben.

Wir brauchen die Momente des Glücks, Momente des Lichts! Gäbe es diese Momente nicht, wäre die Welt ein einziges Jammertal.
Auf unserem Fastentuch liegt ein großer Brocken auf dem schwarzen Band – ein großes Goldstück. Es symbolisiert für mich die Augenblicke des Glücks, der Zufriedenheit, der Hoffnung, des Lichtes in unserem Leben. Augenblick, die das Dunkle erträglich machen.
Der zweite Fastensonntag lädt uns ein, nicht nur auf das Dunkle im Leben zu schauen, sondern auch das Helle, das Lichte dankbar in den Blick zu nehmen – damit wir leben können!

Jeden Sonntag gibt es im Gottesdienst einen Gedanken zu der Darstellung des Fastentuches. Sie können Sie ergänzen oder auch widersprechen! Nutzen Sie die Kommentarspalte unten. Oder die Kommentarspalte auf dieser Seite: https://wilfried-schumacher.de/2025/03/07/fastenzeit-in-dernau/
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Mit der Gemeinde in Dernau freue ich mich über Ihre Beteiligung. Wenn Sie hier nicht schreiben wollen, können Sie mir auch persönlich schreiben.

Mit dieser Adresse kommen Sie immer schnell auf die Seite: fastentuch-dernau.de

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